Düsseldorf Wo Warhol auf Joseph Beuys stieß

Düsseldorf · Die Erfolgsstory des Galeristen Hans Mayer, der aktuell Richard Nonas ausstellt.

Es geht unaufgeregt zu in der eleganten Galerie von Hans Mayer, der just im Jahr des 50. Bestehens seiner Institution den Preis der Art Cologne erhält. Verdient hat er ihn, darin ist sich die Kunstwelt einig, Gratulationen kommen aus aller Welt. Mayer nimmt sie still entgegen, nur die Augen leuchten. Das ist vielleicht sein Geheimnis: mit großen Augen die Welt der Kunst und Kultur einfangen, dann aussortieren und erkennen, was wichtig ist, wem die Zukunft gehört.

Der aus Ulm gebürtige Mayer hat viel bewegt in 50 Jahren als Galerist nach den Anfängen in Esslingen, wo er seinen ersten provisorischen Betrieb über einem Sarglager aufschlug. Seit 1971 ist er in Düsseldorf, von wo aus er international agiert und zu einem der wichtigsten Vermittler amerikanischer Gegenwartskunst avancierte. Die den mit 10 000 Euro dotierten Preis auslobende Jury sagt: Mayer ist ein Solitär der deutschen Galerienszene, in seinem Haus ist Kunstgeschichte geschrieben worden. Mayer hat die Art Cologne mitbegründet, den amerikanischen Superstar Andy Warhol als erster deutscher Galerist ausgestellt und ihn bei einem Abendessen mit Joseph Beuys zusammengebracht. Da wäre man gerne dabei gewesen. Kürzlich hat ihm zur Eröffnung der Räume am Düsseldorfer Grabbeplatz die Band Kraftwerk ein Ständchen gebracht.

Im Jubiläumsjahr erlaubt sich Mayer wieder eine Außenseiterposition zu zeigen: die minimalistischen Positionen des Amerikaners Richard Nonas (Jahrgang 1936). Aus Holz, Stein und Stahl sind die Arbeiten, für den Boden oder die Wand bestimmt. Den Anthropologen interessieren Räume, von Menschen gestaltete Orte und Lebensplätze. Um ihn zu verstehen, das sagt der Künstler, müsse man auf sein Leben blicken, er habe lange mit Indianern und in einem mexikanischen Wüstendorf mit 50 Menschen zusammen gelebt. Eine Zeit, die er als surrealistisches Gemälde abspeicherte, eine Zeit, die ihn zu seinem Material verführte und zu seinen Zeichensetzungen im Raum, die ohne Erdenschwere, aber voller Erdverbundenheit sind. Seine Skulpturen sind Ausdruck eines abstrakten Gefühls. Es sind Botschaften aus einer anderen, geheimnisvollen Welterfahrung.

Info bis März, Grabbeplatz 2, Düsseldorf

(RP)
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