Wittenberg Wittenberg feiert Luther mit Weltausstellung

Wittenberg · Am Bahnhof steht eine dreißig Meter hohe Bibel, die schon aus der Ferne die Besucher begrüßt. Am Schwanenteich im Stadtpark liegen Flüchtlingsboote aus dem Mittelmeer. Und überall in den Wallanlagen der sachsen-anhaltinischen Lutherstadt Wittenberg begrüßen Zelte und Pavillons von Kirchen und Hilfswerken die Besucher. Denn in der Stadt, in der Martin Luther 1517 seine 95 Thesen wider den Ablasshandel veröffentlichte, wurde nun die erste "Weltausstellung Reformation" eröffnet.

Womit zugleich die heiße Phase des Reformationsjahres begonnen hat. Schon am Mittwoch beginnt in Berlin der Deutsche Evangelische Kirchentag, zu dem unter anderem der frühere US-Präsident Barack Obama erwartet wird. Prominentester Besucher bei der Ausstellungseröffnung in Wittenberg war indes Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Die Reformation sei "ein europäisches, ein wirklich weltweites Ereignis" gewesen, sagte der selbst kirchlich engagierte Bundespräsident. Die Kraft der Reformation sei "nicht erschöpft, hochaktuell und geht uns alle an".

Fraglich ist allerdings, ob das auch andere so sehen: In der 48.000-Einwohner-Stadt Wittenberg gehört nur eine einstellige Prozentzahl der Einwohner einer christlichen Kirche an. Von der Reformation allerdings profitieren alle, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Rainer Haseloff. So habe Sachsen-Anhalt rund 80 Millionen Euro investiert, um die Lutherstätten für das Jubiläum aufzuhübschen. Insgesamt erwarten die Veranstalter rund 500.000 Menschen zur Weltausstellung. Bislang allerdings wurden nur rund 1500 Dauerkarten und 3000 Gutscheine für Tageskarten für die Weltausstellung verkauft.

Auf der Wittenberger Weltausstellung vertreten sind im Übrigen auch die evangelischen Landeskirchen aus NRW: In einem gemeinsamen Pavillon informieren sie über die "Barmer Theologische Erklärung", in der die Bekennende Kirche zur Zeit des Dritten Reichs Position gegen den Nationalsozialismus bezogen hatte.

(RP)
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