Musik und Poesie im Schumann-Saal Leidenschaftliche Erinnerung an den Wegbereiter des Tangos

Düsseldorf · Astor Piazzolla holte den argentinischen Tanz aus der Schmuddel-Ecke. Daran erinnerten der Schauspieler Fritz Karl sowie die Musiker Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke im Schumann-Saal.

 Der Schauspieler Fritz Karl führte das Publikum in die Welt von „Pasión Tango“ ein.

Der Schauspieler Fritz Karl führte das Publikum in die Welt von „Pasión Tango“ ein.

Foto: LAURENT ZIEGLER

„Pasión Tango“ hatten Fritz Karl, Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke ihr Programm am Sonntagnachmittag im Robert-Schumann-Saal genannt. Treffender konnten sie ihre musikalisch-poetische Reise in die wechselvolle Geschichte dieses Tanzes nicht beschreiben. Ein Jahr lang musste das Publikum warten, bis die drei im Rahmen der „Zweiklang-Reihe“ ihren Nachholtermin auf die Bühne bringen konnten. Die Geduld wurde belohnt mit kurzweilig von Fritz Karl vorgetragenen Texten, verbunden mit der klanglichen Umsetzung durch Friedrich Kleinhapl am Cello und dem Pianisten Andreas Woyke.

Im Mittelpunkt stand ein Mann, der wohl als einer der wichtigsten Wegbereiter des Tango zu weltweiter Bekanntheit gilt: Astor Piazzolla. Lange galt der Tanz als sittenlos und schmutzig, bevor er von Paris aus die westliche Welt eroberte und man auch in dessen Heimat Argentinien seinen kulturellen Wert erkannte. Heidrun Maya Hagen hatte die Textpassagen ausgewählt, die der beliebte Schauspieler Fritz Karl unterhaltsam gewürzt mit einer Prise Humor vortrug. Darunter waren viele Erinnerungen Piazzollas und seiner Weggefährten.

Seit 2003 konzertieren Friedrich Kleinhapl und Andreas Woyke als Duo. Am Sonntag bewiesen die beiden, wie virtuos sie allein mit Cello und Klavier die charakteristischen Tango-Kompositionen Piazzollas und seiner beiden Kollegen Jacob Gade und Carlos Gardel spielen können. Das charakteristische Bandoneon vermisste man nicht eine Minute. Besonders Kleinhapl brillierte mit seinem leidenschaftlichen Cello. Natürlich durften Tango-Klassiker wie Gades „Jalousie“ und Gardels „Por una Cabeza“ bei einem solchen Programm nicht fehlen. Vor dem inneren Auge sah man förmlich, wie sich Tanzpaare zur Musik bewegten. Woykes großer Moment war die fast zarte Interpretation von Piazzollas Abschiedslied „Adiós Nonino“. 

Die ausgewählten Musikstücke und Textpassagen ergänzten sich nicht nur, sie gaben auch für den Laien einen Überblick über die Entwicklung, die der Tango seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Tod Piazzollas 1991 erlebte.  

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