RP-Weihnachtsbeilage schreibt Geschichte Wie die "Römische Post" entstanden ist

Düsseldorf · Unterhaltend und lehrreich zugleich – das ist das Ziel unserer Weihnachtsausgabe. 16 Studenten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben mehrere Monate für die "Römische Post" recherchiert und an den Artikeln geschrieben.

Unterhaltend und lehrreich zugleich — das ist das Ziel unserer Weihnachtsausgabe. 16 Studenten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben mehrere Monate für die "Römische Post" recherchiert und an den Artikeln geschrieben.

Am Anfang stand ein Kurzschluss. Das Fest Christi Geburt wurde in dem Kindergarten besprochen, den die zwei ältesten Söhne von Tobias Dupke, bei der Rheinischen Post zuständig für Sonderprodukte, besuchen. Und zwar so ausgiebig, dass auch Papa nicht daran vorbeikam. Damit die Idee zünden konnte, musste allerdings noch ein weiterer Aspekt hinzukommen: das Fernsehen. Viele Serien dienen lediglich der Unterhaltung — aber einige vermitteln unterschwellig so viel komplexes Hintergrundwissen, dass sie Schulen Konkurrenz machen.

Eine solche Sendung ist das US-amerikanische Politdrama "House of Cards". "Ich habe dabei überraschend viel über amerikanische Politik gelernt", sagt Dupke. Als sich Serie und Weihnachten in Dupkes Kopf treffen, macht es "Klick": Ein Weihnachts-Special über die Welt zur Zeit Christi Geburt, mit "House of Cards"-Effekt — das wäre doch spannend!

Die Herausforderungen: Kaiser Augustus — tot. König Herodes — tot. Römische Legionäre, barbarische Cherusker, jüdische Tempelpriester — alle tot. Wie können wir lebendig über sie berichten? Wer kennt sich mit dieser Zeit so gut aus, dass er zuverlässiger Chronist sein kann? Denn die Fakten sollen stimmen; die Römische Post soll authentisch sein. Und, kniffligstes Problem von allen: Wie fotografiert man anno 2016 antike Römer in Aktion?

Die Lösungen: Bruno Bleckmann, Professor für Alte Geschichte an der Universität Düsseldorf, ist der erste Glücksfall. Er ist bereit, das Thema "Die römische Welt zur Zeit Christi Geburt" in einem Projektseminar zu behandeln. Statt Klausuren werden seine Studenten Zeitungsartikel schreiben. Bleckmann wird die Texte begutachten.

Und die Illustrationen? Grafiken haben wir täglich zu aktuellen Themen in der Rheinischen Post. Da können die Kollegen Anna Zörner und Martin Ferl auch locker mal was Antikes an ihren Mac-Rechnern zaubern. Und Zeichner Hossein Asivand kann auch Illustrationen beisteuern.

Aber Fotos? Mooooment! Antike haben wir doch ganz viel am Niederrhein — in Xanten. Stefan Weigel, stellvertretender Chefredakteur, kehrt begeistert von einer Expedition in den LVR-Archäologischen Park zurück: "Tolle Kulisse, jede Menge Motive!" Weigel bringt außerdem einen üppigen Bildband mit Fotos. Sie zeigen Menschen, die in originalgetreuen Kostümen in der Park-Kulisse Allstagsszenen aus römischer Zeit nachstellen.

Schließlich entdeckt Claudia Sander, Creative Director der "Römischen Post", noch Bilder der polnischen Profifotografen Cezary Wyszynski und Pawel Kurzawski, die eine historische Römerlegion gegründet und dabei ausgiebig fotografiert haben, die Legio XXI Rapax. Perfekt!

Die Umsetzung: Beim ersten Seminartreffen im Oktober begrüßt RP-Chefredakteur Michael Bröcker die Studenten und sorgt für zusätzlichen Motivationsschub. Artikel-Themen werden verteilt, die Recherche in Bibliothek und Internet kann beginnen. Allerdings: Wissenschaftliche Referate verfassen, das hat ein Geschichts-Student drauf. Wie aber schreibt man so etwas in einem Zeitungsartikel auf? RP-Redakteur Holger Hintzen stiehlt Bruno Bleckmann zwei Seminarstunden, gibt Tipps zur Umsetzung der Themen und zur Belebung der ersten Entwürfe.

Während Claudia Sander und Fotoredakteur Andreas Krebs über Gestaltungskonzept und Bildauswahl nachdenken, sitzt den Studenten der 9. Dezember im Nacken: unbedingt einzuhaltender Abgabeschluss für die Artikel.

Das Foto, der Video-Dreh: Ein eisiger Wind hat die westgermanische Ebene nahezu menschenleer gefegt. Nur eine kleine Kohorte tapferer Studenten trotzt am ersten Dezembermorgen dem barbarisch kalten Winter. Im Archäologischen Park Xanten wollen RP-Fotograf Andreas Bretz und Video-Journalist Thomas Binn die Autoren vor der imposant rekonstruierten römischen Arena ins Bild setzen. Die Gesichter der Studenten sind von Kälte und Wind gerötet. Aber das Gruppenbild muss sein — und eine antikere Kulisse gibt's weit und breit nicht.

Das Textwunder: Viele Texte sind schon vor Abgabeschluss da! Entzückt ist Holger Hintzen auch über die Qualität, denn die ist für erste Versuche in journalistischer Schreibe beachtlich. Ein paar Ecken und Kanten abfeilen, dann passt das.

Die Blattabnahme: 20. Dezember, 18 Uhr — ein halbes Jahr Arbeit hat sich gelohnt: Im RP-Newsroom nimmt Michael Bröcker mit den Autoren die Seiten des Weihnachts-Special ab. Urteil: Drucken!

(RP)
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