Jörg Schönenborn und Valerie Weber WDR: Rundfunkrat bestätigt Buhrows Kandidaten

Köln · WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn wird Fernsehdirektor, die bisherige Privatradios-Managerin Valerie Weber Rundfunkdirektorin des Westdeutschen Rundfunks. Schönenborn erhielt 34 von 40 Stimmen der Rundfunkratsmitgslieder. Valerie Weber, gegen die 150 WDR-Mitarbeiter einen Protestbrief an Intendant Tom Buhrow geschrieben hatten, erhielt bei 43 Anwesenden sogar 40 Ja-Stimmen. Damit stärkte das Aufsichtsgremium Buhrow, der beide Bewerber als Wunschkandidaten bezeichnet hatte.

 WDR-Sprecher Stefan Wirtz (links), die künftige Rundfunkdirektorin Valerie Weber und Intendant Tom Buhrow.

WDR-Sprecher Stefan Wirtz (links), die künftige Rundfunkdirektorin Valerie Weber und Intendant Tom Buhrow.

Foto: Ulli Tückmantel

Valerie Weber, der Kritiker vor allem ihre Neigung zu extrem formatiertem Radio und sinnfreien Gewinnspielen vorgehalten halten, bescheinigte Tom Buhrow Mut und erklärte selbstbewusst: "Er hat die Beste gesucht." Niemand müsse sich sorgen, dass WDR 5 und 1Live künftig ständig Gewinnspiele anbieten würden. Allerdings: "Gewinnspiele sind ja an sich nichts Schlechtes." Wichtig sei ihr vor allem, die Interaktion mit den Hörern zu stärken, sagte sie auf Frage unserer Redaktion.

Ziel ihrer Wellenstrategie werde sein, aus Hörern Zuhörer zu machen. Dazu müsse man sich zunächst ansehen, ob die Radioprogramme für die Herausforderungen der Zukunft richtig aufgestellt seien. Sowohl Buhrow als auch Weber verwiesen dazu auf Spekulationen, es könne in Zukunft vielleicht neben den NRW-Lokalradios ein zweites landesweites Privatradio geben. Weber: "Und da müssen wir gucken: Schwimmen wir alle so beieinander, dass wir uns gegenseitig schützen können." Auch die Rundfunkratsvorsitzende Ruth Hieronymi erklärte, sie halte ein zweites Privatradio auf Dauer für wahrscheinlich.

Buhrow und Schönenborn betonten, die Wahl des bisherigen Chefredakteurs bedeute im WDR-Fernsehen keine Schwerpunktverschiebung zu Lasten der Bereiche Unterhaltung und Fiktion. "Ich bin im Gegenteil überzeugt, dass man dem Zuschauer mit einem guten Doku-Drama ein komplexes Thema manchmal viel näher bringen kann als mit anderen Beiträgen", so Schönenborn. Dazu habe er auch bereits Vorstellungen entwickelt, die er jedoch zunächst intern besprechen wolle.

Schönenborn und Weber treten ihre Direktorenposten im kommenden Frühjahr an. Wer Nachfolger von Schönenborn als WDR-Chefredakteur wird, soll offen sein. Spekuliert wird unter anderem über Gabi Ludwig, die neben Schönenborn bereits Chefredakteurin und für die Landesprogramme des WDR zuständig ist.

(tüc)
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