Warmherzige Komödie

familienfilm "Starbucks"

Leider liebt Valérie einen Mann mit dem emotionalen Reifegrad eines Fünfjährigen. Als sie David von ihrer Schwangerschaft erzählt, sagt der erschrockene Gesichtsausdruck des 42-Jährigen alles. Valérie gibt ihm an Ort und Stelle den Laufpass. Besser gar keinen Vater für ihr Baby als diesen Kindskopf. Keiner von beiden ahnt, dass David Wozniak bereits Kinder hat. 533, um genau zu sein.

142 davon haben jetzt eine Sammelklage eingereicht, um ihren biologischen Vater zu finden. Denn vor 20 Jahren verdiente David sich unter dem Pseudonym "Starbuck" als Samenspender ordentlich was dazu. So beginnt der kanadische Kinohit des Jahres. Drehbuchautor und Regisseur Ken Scott gewann mit seiner Tragikomödie den populären People's Choice Award, der immer eine Empfehlung für gutes Gefühlskino ist. Was ein wenig nach zotig-postpubertärer Klamotte klingt, entpuppt sich als witziges, aber tiefgründiges Drama. Der kanadische Comedian Patrick Huard spielt den Tagedieb David so entwaffnend entspannt und herzlich, dass man ihn bald liebgewinnt. Aber was stellt ein Mann, der Verantwortung fürchtet wie eine ansteckende Krankheit, mit all dem Nachwuchs an? Als David von seinem Anwalt den Umschlag mit Personalien von 142 leiblichen Kindern erhält, entwickelt er zum ersten Mal in seinem Leben einen Plan: Er wird ihr Schutzengel sein. Inkognito sucht David die Kinder auf. Jedes Mal gelingt es ihm, dem Sohn oder der Tochter zu helfen, ohne seine Identität zu verraten. Die Begegnungen verändern vor allem David selbst.

Die charmante Tragikomödie ist wohltuend arm an Klischees. Davids Kinder sind so vielseitig wie das Leben selbst. Und natürlich führen Starbucks neu entdeckte Vaterinstinkte ihn geradewegs in ein hemmungslos sentimentales Wohlfühl-Finale, riesige Gruppenumarmung inbegriffen. llll

(RP)
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