London Vor 100 Jahren wurde der große Komponist Benjamin Britten geboren

London · Äußerlich ein "typischer Engländer" mit Tweed-Sakko, Cordhosen und Krawatte, aber im Inneren ein Musiker und Komponist, der seine Inspiration in der spätromantisch-modernen Tradition von Wagner, Mahler, Richard Strauss und Alban Berg fand – so wird Benjamin Britten oft beschrieben. Obwohl sein Werk von seiner Heimat-Grafschaft Suffolk an der Nordseeküste Südostenglands geprägt ist, schaute Britten stets aufs europäische Festland und nach Amerika, wo er sich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs aufhielt.

Britten wurde vor 100 Jahren, am 22. November 1913, in dem Fischereihafen Lowestoft als jüngstes von vier Kindern geboren. Sein Vater war Zahnarzt, seine Mutter förderte schon früh das musikalische Talent ihres jüngsten Sohnes. Hausmusik und Gesang gehörten zum Alltag – der junge Britten erlernte das Klavierspiel und komponierte schon als Kind eifrig. Bereits als Schüler studierte Britten bei dem britischen Komponisten Frank Bridge, der seinen weiteren beruflichen Werdegang maßgeblich beeinflusste.

Der Durchbruch für Britten aber kam 1934, als er als 21-Jähriger unter anderem Italien, Österreich und Deutschland bereiste und in Florenz die Uraufführung seines Oboenquartetts "Phantasy" erlebte. Sein erster Besuch bei den Wiener Philharmonikern und das Hören von "echtem Operngesang" waren für Britten so etwas wie ein "Aha-Augenblick". Von da an versuchte er, fast so wie ein kontinentaleuropäischer Komponist zu leben.

Zusammen mit seinem Lebensgefährten Pears kehrte der pazifistisch gesinnte Britten zwischen 1939 und 1942 England den Rücken und lebte in den USA. Seine – damals noch strafbare – homosexuelle Beziehung mit Peter Pears und seine Opposition zum Krieg hatten das Leben in England nicht leicht gemacht. Britten lebte in New York in einem Haus mit Heinrich Mann, Alma Mahler und Salvador Dali. In Großbritannien, wo er nach seiner Rückkehr als Kriegsdienstverweigerer vom Militärdienst zurückgestellt wurde, wurde Brittens bedeutendstes Werk, die Oper "Peter Grimes", bei seiner Uraufführung im Juni 1945 stürmisch gefeiert. Es folgten die Oper "Tod in Venedig" sowie das "War Reqiem", uraufgeführt 1962 bei der Einweihung der neugebauten Kathedrale von Coventry, die von den Deutschen bei einem Luftangriff zerstört worden war. Britten starb 1976 im Alter von 63 Jahren.

Info Zu Ehren Brittens nimmt das Opernhaus Düsseldorf "The Turn of the Screw" wieder in Programms. Erster von vier Terminen ist heute um 19.30 Uhr.

(dpa)
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