Mein Geheimtipp Zwei Filme gegen die Zeit

Service | Düsseldorf · „Unruh“ und „Gegen den Strom“ sind absolut sehenswerte Filme, die Fragen an unsere Gegenwart stellen. Der eine Film ist derzeit im Kino zu sehen, der andere in der ARD-Mediathek.

 Halldora Geirhardsdottir als Halla in eine Szene des Films „Gegen den Strom“.

Halldora Geirhardsdottir als Halla in eine Szene des Films „Gegen den Strom“.

Foto: dpa/-

Ungemütliches Wetter kann die beste Voraussetzung für einen gemütlichen Filmabend sein, selbst wenn es darin ungemütlich zugeht. Wie bei diesen beiden Filmen, die unterschiedlicher kaum sein können – die man aber unbedingt gesehen haben sollte. Der aktuellere ist der ungewöhnlichere: „Unruh“ des Schweizer Regisseurs Cyril Schäublin. Unruh ist ein kleines Metallteilchen, das in einer Armbanduhr die Mechanik in Schwingungen hält. Und um Bewegung geht es auch bei den Arbeiterinnen einer kleinen Uhrmanufaktur in einem Schweizer Dorf Ende des 19. Jahrhunderts. Vieles ist dort selbst in dieser abgelegenen Gegend im Umbruch: Der Kapitalismus kämpft gegen den aufkommenden Anarchismus, die neue gegen die alte Zeit, die Messung der Zeit überhaupt. Und mittendrin der Anarchist Pjotr Kropotkin (1842–1921). Ein unglaublicher Kinofilm, dessen erstarrte, puppenhafte Ästhetik Eingewöhnungszeit braucht. Aber es lohnt sich. Eingängiger, aber auf seine Art auch skurril ist der Film „Gegen den Strom“ von 2018. Der Kampf der finnischen Chorleiterin Halla (Foto: dpa) als unerschrockene Klimaaktivistin wird jetzt in der ARD-Mediathek gezeigt. Einer meiner Lieblingsfilme. Viel Spaß dabei. Lothar Schröder

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