Unesco nimmt 21 Stätten in die Welterbeliste auf

Brasilia / Bonn (kna/RP) Das Ergebnis seiner fast zweiwöchigen Beratungen gab das UNESCO-Welterbe-Komitee gestern in Brasilia bekannt: 21 Denkmäler wurden neu in die Liste aufgenommen und vier auf die Rote Liste des bedrohten Erbes gesetzt. Unter den Neuen im Kreis befinden sich 15 Kultur- und fünf Naturdenkmäler. Zudem wurde mit dem Meeresschutzgebiet Papahanaumokuakea vor Hawaii auch eine gemischte Stätte aufgenommen. Das Gebiet im Pazifischen Ozean sei Lebensraum seltener Fisch- und Korallenarten, zahlreicher Seevogelarten und endemischer Pflanzenarten, heißt es.

Um Schönheit allein geht es bei der Welterbeliste allerdings nicht – auch wenn Neuaufnahmen wie die Bischofsstadt Albi in Frankreich oder das Stadtviertel und Kanalsystem innerhalb der Singelgracht in Amsterdam sich in dieser Kategorie sicher nicht verstecken müssten. Entscheidend sind andere Fragen: Dazu zählen das Kriterium der 'Einzigartigkeit' und der historischen Echtheit eines Kulturdenkmals oder der 'Integrität' einer Naturerbestätte – also: nicht immer schön, aber selten.

Ein Kriterium, das neue Stätten wie die historischen Strafgefangenenlager in Australien und das ehemalige Atombombentestgebiet des Bikini-Atolls in der Südsee zweifellos erfüllen. Letzteres gehört übrigens zu den Marschallinseln, die damit wie Kiribati und Tadschikistan erstmals auf der Welterbeliste vertreten sind. Der Titel kann auch verloren gehen. Dies musste etwa Dresden im vergangenen Jahr erfahren. Der Stadt wurde wegen des Baus der umstrittenen Waldschlößchenbrücke der Welterbetitel aberkannt. Bei ihrer jetzigen Sitzung erklärte die UNESCO-Kommission insgesamt vier Stätten zum gefährdeten Erbe der Welt, unter anderem die Everglades in den USA. Zum bedrohten Welterbe gehören damit insgesamt 34 Stätten. Die Liste des Welterbes umfasst ihrerseits 911 Denkmäler in 151 Ländern. In Deutschland gibt es nach Angaben der Unesco 33 Welterbestätten: Von der Hansestadt Lübeck bis zur Klosterinsel Reichenau im Bodensee sowie von den römischen Baudenkmälern, dem Dom und der Liebfrauenkirche in Trier bis zu den Schlössern und Parks von Potsdam und Berlin reichen sie.

Unterdessen hat sich der Jenaer Historiker Lutz Niethammer für eine Aufnahme der KZ-Gedenkstätte Buchenwald in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes ausgesprochen. Dieser Schritt käme "einem Bekenntnis" gleich, dass dieser Ort "auf Dauer gesichert und besonders pfleglich behandelt werden sollte", sagte Niethammer gestern der Tageszeitung "Thüringer Allgemeine".

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