Wuppertal Tatjana Valsangs Fest der Farbe

Wuppertal · Abstrakte Malerei von Craggs Ehefrau in der Wuppertaler Von der Heydt-Halle.

 Die Malerin Tatjana Valsang vor ihrer Kunst.

Die Malerin Tatjana Valsang vor ihrer Kunst.

Foto: Claudia Scheer von Arp

Ein unbekanntes Universum voller Farbe, Lebensfreude und technischer Meisterschaft bietet Tatjana Valsangs Ausstellung "Archipel". Ihre abstrakten Kompositionen, die zugleich ungeheuer kraftvoll und unendlich zart wirken, sind mit nichts vergleichbar. In subtilen Farbkaskaden ergießen sich auf unzähligen durchscheinenden Schichten und auf schleierhaften Schlieren amorph-abstrakte Formen, winden sich filigrane, rhythmische Schlieren, platzen Farbblasen, wirbeln Strudel. Alles erinnert an Erscheinungen der Natur: An kleine Meeresbewohner, zarte Blattstrukturen, Sporen, Himmelsphänomene, Rauchschwaden, Wasserfälle. Doch diese Assoziationen sind nur Vehikel, die dem Betrachter deutlich machen, dass hier eine Malerin analog zur Natur etwas ganz Neues geschaffen hat.

Die bei Krefeld geborene 49-Jährige möchte nicht erzählerisch sein, nicht Phänomene der Natur abbilden, um sie dann in Abstraktionen zu überführen. "Seit ich als Kind mit meinem älteren Bruder mit Mikroskop und Teleskop die Welt erforschte, beobachte ich die Natur sehr genau und gehe von der Form aus. Während des Malprozesses verselbstständigt sie sich, wird immer komplizierter. Das ist sehr spannend – so wie ich von der Beobachtung der Welt lerne, lerne ich dann wieder von meiner Malerei", erklärt die Künstlerin. Auffallend sind die hauchdünnen Farbschichten, in denen sie ihre Bilder aufbaut und in die man hineintauchen möchte.

Mit einem breiten Besen und Pinseln, die teils eigene Namen tragen, trägt sie verdünnte und mit Bindemittel versetzte Acrylfarbe auf, lässt Farbe zerfließen, stocken, in Wellenbewegungen mäandern oder punktuell explodieren. Obwohl sie vor der Arbeit kleine Form- und Farbskizzen anfertigt, steht das endgültige Erscheinungsbild nicht fest, vieles ergibt sich im Malprozess durch immer wieder neue Entscheidungen der Künstlerin: "Das Malen ist wie das Leben: Man greift ein, doch weiß man nie, was daraus wird", sagt sie. Man mag kaum glauben, dass die einstige Klaus-Rinke-Studentin und Meisterschülerin von Dieter Krieg mit ihren Bildern erst vor kurzem an die Öffentlichkeit trat, ihre Bilder jahrelang ohne das Zutun eines urteilenden Publikums so reiften. Doch Valsang, die ihren Namen von einer schwedischen Wiese ableitet, ist sehr scheu – vor allem war es ihr wichtig, im Atelier nur für sich und abseits des Ausstellungsbetriebes zu arbeiten und das Künstler-Dasein in das Familienleben mit ihrem Mann Tony Cragg (Düsseldorfs Kunstakademie-Rektor) und den beiden Kindern zu integrieren. "Ich male, seit ich denken kann", sagt Valsang.

Info Bis 26.5., Von der Heydt Kunsthalle Wuppertal-Barmen, Di-So 11-18 Uhr)

(RP)
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