Performance „Role Model“ im Tanzhaus NRW Getanzte Botschaft für Mädchen

Düsseldorf · Zu Hip-Hop, Techno und Break Beats suchen Perfomerinnen Rollenvorbilder.

 Szene aus dem Stück "Role Model".

Szene aus dem Stück "Role Model".

Foto: Anja Beutler

Mit einem lauten Krachen schlägt ein Sammelsurium an alten Klamotten, Schuhen und Karnevalsutensilien aus fünf Meter Höhe auf dem Bühnenoden des Tanzhauses auf. Ein echter Knalleffekt im wunderbaren Stück „Role Model“ von Nicole Beutler. Langsam ziehen sich die sechs Performerinnen Teile an, tanzen darin und wechseln immer wieder mit neuen Kleidungsstücken auch ihre Rollen, im Hintergrund läuft Techno oder Hip-Hop. Dabei treten die Tänzerinnen als harmonierende Einheit auf, unterstützen einander und tanzen voller Freude, Kraft und Selbstbewusstsein.

Denn darum geht es der Regisseurin Nicole Beutler in ihrem Stück vor allem: Ihre sechs Tänzerinnen sollen Rollenvorbilder für junge Mädchen und Frauen sein. Eben selbstbewußte, starke und unerschrockene Frauen, die sich von ihrem Weg nicht abbringen lassen – egal woher sie kommen, wie sie aussehen oder welche Hautfarbe sie haben. Mitreissend wird diese Botschaft in Tanz aber auch in Sprache umgesetzt. Neben kraftvollen Tanzsequenzen, die teils an Videos der großartigen Missy Elliot erinnern, wird nämlich auch gerappt, gesungen und geredet.

„Ich bin ich und du bist du“ wird den vielen jungen Mädchen in der vormittäglichen Schülervorstellung mit auf den Weg gegeben. Danach erzählt die kahlgeschorene Debbie Ruijter, dass die Mädchen sein können, wer sie wollen. Denn sie stehe auf dieser Bühne stellvertretend für alle Mädchen, die sich und ihren Körper in vom Einheitsbrei geprägten Schönheitsbild der sozialen Medien nicht wiederfinden.

Stark sind diese Botschaften, direkt an eine junge Generation von Mädchen gerichtet. Dazu verfällt „Role Model“ zum Glück nicht in die Schelte von Männlichkeit, sondern konzentriert sich ganz auf das Frausein.

Das alles wird in eindringlichen Tanz verpackt. Zu Hip-Hop, Techno und Break Beats tanzen sich die Perfomerinnen durch das gut eine Stunde lange Stück. Die technisch anspruchsvolle Choreographie meistern sie ebenso ausdrucksstark wie sie rappen und singen.

Das schönste Bild dieses großartigen Stückes kommt zum Schlussapplaus: Zuschauerinnen werden auf die Bühne gebeten, mit einigen der auf dem Boden liegenden Knallettekt-Klamotten ausgestattet und zum Tanzen animiert. In wunderbarem Einklang stehen dann die Rollenvorbilder und ihre jungen Nachahmerinnen auf der Bühne, tanzen zusammen und sind vor allem eins: selbstbewusste und unerschrockene Frauen.

Info Weitere Vorstellungen am heutigen Freitag um 11 und 20 Uhr, sowie am Samstag um 20 Uhr;
www.tanzhaus-nrw.de.

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