Düsseldorf Tag der Muttersprache: Dialekte schützen

Düsseldorf · Alle zwei Wochen verschwindet eine Sprache von der Erde. Die Auslöser sind häufig Krieg und Vertreibung. Doch auch die Nutzung des Internets und die Globalisierung tragen dazu bei, dass beispielsweise Englisch weniger verbreitete Sprachen verdrängt. Ende des 21. Jahrhunderts wird es schätzungsweise nur noch halb so viele Sprachen und Dialekte geben wie heute. Das sind 3000 der insgesamt etwa 6000, wozu neben Weltsprachen wie Spanisch und Mandarin auch Dialekte wie Bairisch und Plattdeutsch zählen.

Aufgrund dieser besorgniserregenden Entwicklung widmet die Unesco der Muttersprache heute wieder einen internationalen Gedenktag – es ist der 13. Muttersprachliche Bildung und gemeinsamer Unterricht für Behinderte und Nicht-Behinderte stehen in diesem Jahr neben aktuellen Themen wie kulturelle und sprachliche Vielfalt im Fokus.

Weltweit steht das Deutsche mit all seinen Dialekten und etwa 170 Millionen Sprechern, von denen mehr als die Hälfte Muttersprachler sind, auf Platz zehn der meistgesprochenen Sprachen der Erde.

In Deutschland wird dem Schutz der Dialekte und Mundarten die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen gerecht, die 1998 in Kraft trat. Seitdem sind hierzulande fünf Minderheitensprachen und eine Regionalsprache – darunter Dänisch, Sorbisch und Nordfriesisch – offiziell anerkannt. Konkrete Maßnahmen – zum Beispiel Aufklärungsarbeit in Schulen –, die für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung sorgen sollen, obliegen den Bundesländern.

Als Muttersprache bezeichnet man die in der frühen Kindheit ohne formalen Unterricht erlernte Sprache, die Erstsprache. Die prägt sich in ihrer Lautgestalt und grammatischen Struktur so tief ein, dass Sprecher sie weitgehend automatisiert beherrschen.

Das Wort geht vermutlich auf das lateinische "lingua materna" zurück. Neben dem Begriff Muttersprachler ist auch die englische Wendung "native speaker" verbreitet.

(RP)
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