Katholische Kirche Streit um katholischen Hochschulrektor dauert an

Erfurt (kna) In der Debatte um den Frankfurter Hochschulrektor Ansgar Wucherpfennig sehen Erfurter Theologie-Professoren die fehlende Bestätigung des Vatikan für eine weitere Amtszeit „im völligen Widerspruch“ zu jüngsten Papst-Aussagen.

 Ansgar Wucherpfennig

Ansgar Wucherpfennig

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

„Die Ausführungen des Papstes sind in der Theologie als Zeichen wahrgenommen worden, dass die Kirche die Freiheit und Unabhängigkeit theologischer Forschung und Lehre akzeptiert und fördert“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung von fünf Professoren. Sie verweisen dabei auf das Anfang des Jahres von Papst Franziskus veröffentlichte Hochschulpapier „Veritatis gaudium“ („Die Freude der Wahrheit“). Von der Theologie verlange der Papst nicht weniger als einen „radikalen Paradigmenwechsel“ und eine „mutige kulturelle Revolution“. Er fordere sie heraus, sich mit den Fragen heutiger Gesellschaft und Kultur intensiver denn je auseinanderzusetzen.

Der Jesuit Wucherpfennig wurde im Februar für eine dritte Amtszeit als Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen wiedergewählt. Dort lassen mehrere Bistümer ihre Priesteramtskandidaten ausbilden. Der Vatikan erteilte ihm bislang noch nicht die erforderliche Unbedenklichkeitserklärung. Wucherpfennig hatte sich in Interviews kritisch zum Umgang der Kirche mit Homosexuellen geäußert. Die Theologen erklärten: „Leider verstärken sich in letzter Zeit die Zeichen, dass dies kein Einzelfall ist.“ Und: „Gerade in der gegenwärtigen Krise der Kirche ist es für uns unverständlich, dass nicht das offene, furchtlose Gespräch und die Möglichkeiten einer kompetenten wissenschaftlichen Reflexion für eine anspruchsvolle, gegenwartssensible theologische Ausbildung genutzt werden sollen.“

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