Streit um Elbphilharmonie beendet

Hamburg Nach acht Monaten weitgehender Ruhe sind an der Baustelle der Hamburger Elbphilharmonie wieder Baumaschinen vorgefahren. Kurz vor Ablauf eines Ultimatums haben sich der Konzern Hochtief und die Stadt Hamburg darauf geeinigt, dass Hochtief die Arbeiten an dem Prestigeobjekt zu Ende bringen wird. Allerdings wird sich die erwartete Bauzeit noch einmal um ein Jahr verlängern. Erst in der zweiten Hälfte 2015 soll die Konzerthalle nun fertig werden.

"Immerhin haben wir jetzt die Zusage, dass das Dach von heute an gerechnet in einem Jahr komplett fertiggestellt sein wird", sagt Enno Isermann, Sprecher der Hamburger Kulturbehörde. Zum gleichen Zeitpunkt sollen auch die Pläne für die Fertigstellung des restlichen Gebäudes endgültig vorliegen. Die soll Hochtief zusammen mit dem Generalplaner "Herzog & Meuron" ausarbeiten. Damit gibt es nun immerhin Eckpunkte für den weiteren Fortgang des Projekts. Unter anderem soll neu geregelt werden, wer für welchen Teil der Planung verantwortlich ist. Barbara Kisseler (parteilos) sprach von einem "Geburtsfehler des Projektes", der nun behoben sei. Künftig werde Hochtief deutlich stärker als bisher in die Planungen eingebunden.

Es hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Streit um Zuständigkeiten zwischen Hochtief, dem Generalplaner und der Stadt Hamburg gegeben. Damit verknüpft ist die Frage, wer am Ende für die explodierten Baukosten und die Verzögerung der Fertigstellung haftet. Zuletzt hatte es Auseinandersetzungen um die komplizierte Dachkonstruktion des Gebäudes gegeben. Hochtief hatte Sicherheitsbedenken angemeldet und die Arbeiten am Dach seit Herbst vergangenen Jahres ruhen lassen. Auf die Bedenken ist die Stadt nun eingegangen, Hochtief darf die Konstruktion nachrüsten.

Ein unabhängiger Fachanwalt für Baurecht hatte den schlechten Bauvertrag für das Desaster in Hamburg verantwortlich gemacht. Dieser habe Hochtief nicht ausreichend in die Planungsverantwortung eingebunden. Die vom Senat beauftragte Düsseldorfer Kanzlei Heuking Kühn habe bei der Vertragsgestaltung Fehler gemacht. Marion Krause, Sprecherin der Kanzlei, wies diese Vorwürfe wegen der Komplexität des Gegenstandes als "spekulativ" zurück .

Ursprünglich sollte die Konzerthalle am Hamburger Hafen die Stadt 77 Millionen Euro kosten und 2010 eröffnet werden. Jetzt wird mit 323 Millionen Euro Baukosten gerechnet.

(RP)
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