Ermittlungen wegen Meineids Sitzungsprotokoll belastet Kardinal Woelki

Köln · Die Kölner Staatsanwalt ermittelt gegen Kardinal Rainer Maria Woelki wegen des Verdachts auf Meineid. Aus dem Protokoll einer Sitzung aus dem vergangenen September geht hervor, dass der Erzbischof doch nähere Kenntnisse über Missbrauchsvorwürfe gegen einen Priester gehabt haben könnte.

 Kardinal Rainer Maria Woelki im Foyer des Kölner Landgerichts im März dieses Jahres.

Kardinal Rainer Maria Woelki im Foyer des Kölner Landgerichts im März dieses Jahres.

Foto: dpa/Marius Becker

Ein Sitzungsprotokoll vom September des vergangenen Jahres belastet weiter den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Damals soll im Beisein des Erzbischofs auf einer Sitzung der Stadt- und Kreisdechanten ausführlich über die Missbrauchsvorwürfe gegen einen von Woelki 2017 beförderten Priester gesprochen worden sein. Dies gehe aus dem Sitzungsprotokoll hervor, das dem WDR und der Katholischen Nachrichtenagentur vorliegt. Dagegen hatte Kardinal Woelki vor dem Kölner Landgericht noch Ende März dieses Jahres unter Eid ausgesagt, keine näheren Kenntnisse zu den Vorwürfen gehabt zu haben. Die Dechanten sollen mit Woelki auch über einen Brief gesprochen haben, den der Kardinal bereits im November 2018 an die Glaubenskongregation in Rom geschickt hatte. Darin wandte sich Woelki an den zuständigen Präfekten, Kardinal Luis Ladaria, mit der Bitte um Rat in dem Fall des verdächtigten Priesters. Vor Gericht hatte Woelki im März ausgesagt, dass ihm bis zum Tag seiner Vernehmung aber niemand über einzelne Punkte dieses Schreibens berichtet habe. Zwar habe er den Brief in Auftrag gegeben, allerdings könne er sich nicht erinnern, ob er den von ihm selbst unterzeichneten Brief gelesen habe. Nach der Anzeige einer Privatperson hat die Staatsanwaltschaft Köln Ermittlungen gegen Woelki aufgenommen wegen des Verdachts einer Falschaussage unter Eid.

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