Darmstadt Sibylle Lewitscharoff mit dem Büchner-Preis geehrt

Darmstadt · Die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff hat den renommierten Georg-Büchner-Preis verliehen bekommen. Die 59-Jährige erkunde "mit unerschöpflicher Beobachtungsenergie, erzählerischer Fantasie und sprachlicher Erfindungskraft die Grenzen dessen, was wir für unsere alltägliche Wirklichkeit halten", hieß es in der Begründung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Der Preis ist mit 50 000 Euro dotiert und gilt als wichtigste literarische Auszeichnung Deutschlands.

Zu den oft exzentrischen, ja verrückten Figuren in ihren Romanen sagte Lewitscharoff: "Im wirklichen Leben mache ich einen Riesenbogen um die massiv Gestörten, aber in der Literatur hege und pflege ich sie auf bekömmliche Weise." Ob sie den Büchner-Preis verdient habe, könne sie selbst aber unmöglich wissen, sagte die in Berlin lebende Schriftstellerin. Ganz sicher war sich da die Autorin Ursula März: "Ich kenne wenige Schriftsteller, die sich über den eigenen Schreibtisch hinaus in vergleichbar leidenschaftlicher Weise an die Literatur verausgaben – auch an die von Kollegen", sagte sie in ihrer Laudatio. Wer Lewitscharoff ein Manuskript schicke, könne schon am nächsten Tag mit einem aufrichtigen Urteil rechnen, sagte sie.

Zu den bisherigen Preisträgern gehörten etwa Erich Kästner (1957), Günter Grass (1965), Heinrich Böll (1967) und Friedrich Dürrenmatt (1986). Namensgeber ist der deutsche Revolutionär und Dramatiker Georg Büchner, der 1813 im Großherzogtum Hessen geboren wurde und 1837 in Zürich starb. Neben dem Büchner-Preis wurden noch zwei weitere Auszeichnungen verliehen, jeweils mit 20 000 Euro dotiert: Der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ging an die Berliner Arabistin Angelika Neuwirth (69) für ihre Forschungen zum Koran und Europa. Wolfram Schütte (74) erhielt für seine Arbeit als langjähriger Feuilletonredakteur der "Frankfurter Rundschau" den Johann-Heinrich-Merck-Preis.

(dpa)
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