Haldenstein Schweizer Architekt Peter Zumthor wird 70 Jahre alt

Haldenstein · Die Bauten des Schweizer Architekten Peter Zumthor schmücken auch das Rheinland: So vollendete der gebürtige Basler 2007 das Museum Kolumba in Köln und im gleichen Jahr die Bruder-Klaus-Kapelle in Mechernich-Wachendonk. Das eine, das Kunstmuseum des Erzbistums, war ein kühnes Unternehmen, bei dem die Aufgabe lautete, ein Schatzhaus um die Ruine einer Kirche herum zu errichten, das Geschichte, Glaube und Kunst vereint. Das andere war eine sympathische Hilfsaktion, in der der berühmte Architekt einem Eifelbauern half, eine Dankeskapelle auf dem Feld zu errichten. Dafür nahm Zumthor keinen Lohn. Heute ist die Kapelle ein Touristen-Magnet.

Hier wie dort trägt das Ergebnis die Handschrift des einzelgängerischen Baumeisters, der kompromisslos auf die Gültigkeit der reinen Form setzt. Er weist der Architektur bei aller Extravaganz und bei hoher Luzidität ihre dienende Funktion zu, grenzt Schnörkel und Überladungen aus. Zumthor bewegt sich jenseits von Moden, er ist inspiriert von der Natur, dem Licht und der Kunst des Aufbruchs: von Joseph Beuys, von der Arte povera, der Land Art. Er glaubt an das Geistige in der Kunst und betrachtet seine Entwürfe als spirituelle Autorenarbeiten. Berühmt sind seine Therme Vals im Kanton Graubünden, der Expo-Pavillon für die Schweiz und das Kunsthaus Bregenz, das als Meilenstein zeitgenössischer Architektur gilt. Nicht verwirklicht hingegen wurde sein Entwurf für das Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" in Berlin, obwohl er aus dem Wettbewerb als Sieger hervorgegangen war. Große Architekturauszeichnungen hat der Vater dreier Kinder erhalten, darunter 2009 den mit 100 000 Dollar dotierten Pritzker-Preis. Heute wird der Architekt Peter Zumthor 70 Jahre alt.

(RP)
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