Düsseldorf Schumannfest mit Videos, Jazz, Kunst und Beatles
Düsseldorf · Ein neues Stilmittel bei Pressekonferenzen ist das öffentliche Konzeptionsgespräch. Kluge Leute, allesamt auf Seiten der Macher, stellen einander Fragen, was sie planerisch so vorhaben – etwa beim Schumannfest in Düsseldorf vom 24. Mai bis 4. Juni. Und dann sitzt unsereiner da und freut sich, dass Künstler plaudern, statt zu dozieren oder Programme abzulesen.
Das Motto lautet diesmal: "Romantisiere Dich!" Dieser Imperativ ist natürlich eine blöde und listige Provokation, denn niemand kann sich auf Kommando verlieben oder romantisieren. Aber jeder kann etwas zu seiner guten Stimmung beitragen. Das ist auch nötig, denn Fans von Star-Aufmärschen, wie es sie früher bei Schumannfesten gab, werden diesmal enttäuscht sein.
Star ist der Komponist selbst, und er selbst dürfte überrascht sein, wie er nun in Interaktion mit den Künsten gerät. Tony Cragg, Rektor der Kunstakademie, wird zwei Skulpturen aufbauen. Videokünstler zeigen uns ihren Schumann. Plakate machen auf die Möglichkeit eines romantischen Duells aufmerksam. Kinder dürfen mitwirken, hiesige Talente gar mit Orchester auftreten, und Düsseldorfer Salons machen ihre Sofas und Sessel zugänglich, wenn Musiker wahrhaft Kammermusik betreiben.
Und ein junger Düsseldorfer Romantiker ist mit im Denkerboot: der Pianist Volker Bertelmann alias Hauschka – er hat einen Abend mit Shara Worden, Samuli Kosminen und Owen Pallett kuratiert. Ein anderer heißt "Classicjazz" . Die Klaviergeschwister Labèque sind mehrfach vertreten. Außerdem dabei: der Pianist Tzimon Barto, die Geigerin Carolin Widmann, das Baltic Youth Philharmonic unter Kristjan Järvi, das Bundesjazzorchester, das Junge Ensemble am Tanzhaus, das WDR Sinfonieorchester Köln mit Christopher Hogwood und die zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker. Zudem kommt Schumann in Kontakt mit den Beatles.
Das liest sich alles sehr ambitioniert und an jüngeres Publikum adressiert, Konzerte sind "Creationen" – doch nicht selten werden in den Konzerten tatsächlich Werke Robert Schumanns gespielt.
