München Sammlung von Gunter Sachs zur Versteigerung nach London

München · Andy Warhol soll ihm förmlich aufgelauert haben, in den 60er Jahren in einer Bar in St. Tropez. Denn Gunter Sachs hatte sich damals schon einen Namen als Kunstsammler gemacht. Der Plan ging auf, die beiden wurden Freunde und wenige Jahre später präsentierte Sachs in Hamburg eine der ersten Warhol-Ausstellungen in Deutschland – allerdings mit mäßigem Erfolg. Die Anekdote wurde berühmt: Sachs kaufte ein Drittel der Werke selbst; eine seiner besten Investitionen, wie er später sagte.

Warhols Werke gehören zu den Herzstücken seiner Kunstsammlung, und einige davon sollen jetzt – rund ein Jahr, nachdem Sachs sich das Leben genommen hat – in London versteigert werden. Einen Monat vor der Versteigerung am 22. und 23. Mai bei Sotheby's sind ausgewählte Werke heute in München zu sehen. Gezeigt wird auch ein Porträt Warhols von Sachs' zweiter Ehefrau, Brigitte Bardot, das auf bis zu 4,7 Millionen Euro geschätzt wird. Grundlage für das Bild ist ein Foto, das in London für rund 30 000 Euro unter den Hammer kommen soll. Das Gemälde gehört zu einer achtteiligen Porträt-Reihe, die Sachs fünf Jahre nach der Scheidung von Bardot bei Warhol in Auftrag gab. Die beiden blieben Freunde. Noch Jahrzehnte nach der Trennung schrieb Sachs seiner Ex-Frau – jedoch nur gelegentlich, wie er selbst einmal sagte. Die übrigen sieben Bardot-Porträts bleiben im Besitz der Familie.

Auch Sachs selbst hat Warhol für die berüchtigte Hamburger Ausstellung gemalt. Es war der Beginn der berühmten Promi-Porträts des Pop-Art-Künstlers. Das Sachs-Porträt soll ebenfalls im Mai in London versteigert werden. Er ist aber nicht so teuer wie seine Ex-Frau. Das Bild wird auf bis zu 720 000 Euro geschätzt.

Sachs entdeckte Ende der 50er Jahre in Paris seine Liebe zur Kunst. Er kaufte direkt von den Künstlern. Enge Freundschaften verbanden ihn neben Warhol auch mit Yves Klein oder Jean Fautrier.

(RP)
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