Absage in Bayreuth „Lohengrin“-Partie ist Sänger zu schwer

Bayreuth · Kurz vor Festivalbeginn sagt der französische Tenor Roberto Alagna seinen Auftritt in Bayreuth ab. Er hätte die Partie des „Lohengrin“ singen sollen. Die Begründung des Sängers: Er habe die Rolle nicht ausreichend einstudieren können.

 Der französische Tenor Roberto Alagna bei einem Konzert in St. Petersburg.

Der französische Tenor Roberto Alagna bei einem Konzert in St. Petersburg.

Foto: dpa

Rund dreieinhalb Wochen vor der Eröffnung stehen die Bayreuther Festspiele ohne Lohengrin da. Roberto Alagna (55), der die Titelpartie in der gleichnamigen Richard-Wagner-Oper zum Auftakt des Festivals am 25. Juli singen sollte, habe abgesagt, teilte ein Festspielsprecher mit. Alagnas Agentur begründete diesen Schritt damit, dass der Sänger überlastet sei. Er habe die Partie nicht hinreichend einstudieren können. Die Bayreuther Festspielverantwortlichen suchen nun intensiv nach einem neuen Sänger. Für das weltberühmte Festival hat bereits die heiße Probenphase begonnen.

Ende Mai hatte der Franzose in einem Interview des Magazins „Oper!“ gesagt, dass er lange überlegt habe, die Partie überhaupt zu übernehmen. Er habe sich gefragt, warum Bayreuth ausgerechnet ihn engagieren wollte, da er kein Wagner-Tenor sei. „Ich glaube, dass sie wohl wirklich einen anderen Typ Lohengrin haben wollten.“

Alagna ist auf das französische und italienische Fach spezialisiert. In dem Interview sah er als größte Herausforderung für sein Bayreuth-Debüt die Sprache: „Mein Deutsch muss gut werden, deshalb memoriere ich dauernd den Text.“

Die „Lohengrin“-Neuproduktion gestalten Regisseur Yuval Sharon und Dirigent Christian Thielemann, das Bühnenbild kommt von dem bekannten Künstlerpaar Neo Rauch und Rosa Loy.

Wer könnte nun für Alagna einspringen? In den vergangenen Jahren faszinierte Klaus Florian Vogt in der Inszenierung von Hans Neuenfels als lyrischer, sanfter Schwanenritter. Vogt ist zwar auch in diesem Jahr wieder am Grünen Hügel – allerdings als Stolzing in „Die Meistersinger von Nürnberg“. Oder kehrt Jonas Kaufmann nach Bayreuth zurück, wo er schon 2010 als Lohengrin ein Gastspiel gab? Kaufmanns Terminplan ist in den kommenden Wochen allerdings eng – „Parsifal“ bei den Münchner Opernfestspielen, etliche Konzerte stehen an.

Kurzfristige Umbesetzungen auch tragender Partien sind in Bayreuth nicht neu. 2016 verabschiedete sich Dirigent Andris Nelsons überstürzt aus Bayreuth, Hartmut Haenchen sprang ein. Und im Jahr zuvor hatte Ende Juni Anja Kampe die Partie der Isolde zurückgegeben, Evelyn Herlitzius übernahm. Allerdings machten die Künstler ihre Beweggründe bisher nie öffentlich.

(dpa)
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