Ruhrtriennale: Intendantin Stefanie Carp stellt das Programm vor Die Ruhrtriennale widmet sich dem Thema Europa

Essen · Die Ruhrtriennale verspricht in diesem Jahr nur wenige offensichtliche Höhepunkte. Ein Überblick.

Nach einer ersten Saison mit Stücken, die die koloniale Vergangenheit Europas in den Blick nahmen, wird das zweite Ruhrtriennale-Programm von Intendantin Stefanie Carp einen innereuropäischen Blickwinkel ermöglichen. Das Eröffnungsstück von Christoph Marthaler „Nach den letzten Tagen. Ein Spätabend“ etwa verwandelt das Audimax der Ruhr-Uni Bochum in ein fiktives Parlament, in dem die Zuschauer auf ein zerstörtes Europa blicken. Mit politischen Reden von vor dem Ersten Weltkrieg und aus einer behaupteten nahen Zukunft geht es um den Verlust von Demokratie.

Noch weniger als 2018 fallen in Carps Programm Höhepunkte auf. Spannend wird sicher die deutsche Erstaufführung des ehemaligen Ruhrtriennale-Intendanten Heiner Goebbels, der in „Everything that Happend and Would Happen“ Musiker und Tänzer in den Bühnenbild-Resten seiner Produktion „Europeras“ improvisieren lässt.

Im Schauspiel/Performance-Programm findet sich die Produktion „Kind of“, in der Regisseurin Ofira Henig mit palästinensischen und israelischen Schauspielern die Wirkung von Bildungssystemen in den Blick nimmt, die Toleranz gegenüber Fremdem verweigern. Als Stefanie Carp vergangenes Jahr große Probleme wegen ihrer unklaren Haltung zur israelkritischen BDS-Bewegung bekam, hatte sie im Landtag bereits angekündigt, Henig einzuladen, die aus Israel stammt und wegen ihrer kritischen Haltung gegenüber Staat und Gesellschaft umstritten ist. NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen war 2018 mehrmals auf Distanz zu Carp gegangen. „Es ist nicht Aufgabe der Politik, künstlerische Entscheidungen vorzugeben“, sagte die Ministerin nun auf Anfrage unserer Redaktion zur Einladung Henigs.

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