Rod Stewart ganz sehnsuchtsvoll

Als Rod Stewart die Bühne der Dortmunder Westfalenhalle betritt, hat man den Eindruck, dass der Mann in den vergangenen 20 Jahren keinen Tag gealtert ist. Alles ist da: Die markant-heisere Reibeisenstimme, mit der er so gut von der Liebe singen kann. Der trainierte Körper, mit dem er zu "Do Ya Think I'm Sexy" über die Bühne tanzt und zu "Hot Legs" signierte Fußbälle ins Publikum kickt. Die blonden (oder blondierten?) und gegelten Haare, die zur einzigen erlaubten Fokuhila-Frisur der Pop-Musik gestylt sind.

Vor knapp 5000 Fans, die bereit waren, Ticketpreise zwischen 80 und 100 Euro zu bezahlen, spielt der 65-Jährige mit Band, Bläsern und Background-Sängerinnen ein reines Hit-Programm. Von "Love Train" über "The First Cut Is The Deepest" bis zu "Sailing" und "Baby Jane". Die größten Hits sind dabei Cover-Versionen. Rod Stewarts Kunst bestand nie darin, die richtigen Songs zu schreiben, sondern immer darin, die richtigen auszuwählen. Zuletzt hat er das mit einem Album aus bekannten Rock'n'Roll-Nummern und einer Hommage an die Soulmusik der 70er Jahre getan. Höhepunkt des Abends ist Van Morrisons "Have I Told You Lately". Stewart hat das herzzerreißende, aber etwas zu jazzig-versponnene Original gezähmt und singt es mit weit geöffnetem Hemd wunderbar sehnsuchtsvoll. Da schickt nicht nur die Damenwelt Schreie des Entzückens durch die Halle. MAX FLORIAN KÜHLEM

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