Düsseldorf Rheinischer Präses wirbt um Engagement für Benachteiligte

Düsseldorf · Führende Kirchenvertreter in Nordrhein-Westfalen haben zum Jahreswechsel die Gläubigen zu gesellschaftlichem Engagement aufgerufen. "Wir dürfen nicht aufhören, Anwalt der Schwachen zu bleiben", schreibt der rheinische Präses Manfred Rekowski in seiner Neujahrsbotschaft im Internet. Die Kirche sei immer "im besten Sinne des Wortes Lobbyist für vergessene, benachteiligte und abgeschriebene Menschen", erklärte Rekowski weiter. In der Nachfolge Jesu trete sie für Recht, Frieden und Gerechtigkeit ein.

Dabei habe die Kirche auch die Menschen in den weltweiten Partnerkirchen im Blick, schreibt der leitende Geistliche der mit 2,7 Millionen Mitgliedern zweitgrößten evangelischen Landeskirche. Er verwies auch auf die aktuellen Konflikte im Südsudan, in Ägypten, im Kongo, in Syrien, in Marokko und auf den Philippinen.

Die westfälische Präses Annette Kurschus hat zum Jahreswechsel die Menschen ermutigt, auf Gottes Nähe zu vertrauen. Gott sei den Menschen auch dann nahe, wenn sie nichts davon spürten, schreibt Kurschus in ihrer Neujahrsbotschaft: "Während ich Gottes Nähe scheinbar vergeblich suchte, hatte er mich schon längst gefunden und war mir nah." Vernunft und Erfahrung legten oft nahe, dass Gott weit weg sei und dass man im entscheidenden Moment nichts von ihm merke, äußert die leitende Theologin der viertgrößten Landeskirche im Newsletter "EKvW-Info" an die haupt- und ehrenamtlich Beschäftigten der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Die biblische Gewissheit setze solchen Erfahrungen "das wirklich Gültige und Entscheidende trotzig entgegen".

Papst Franziskus hat zu Beginn des neuen Jahres den Einsatz aller Menschen für eine gerechtere Welt und Frieden gefordert. "Wir sind aufgerufen, uns der Gewalt und Ungerechtigkeiten in vielen Teilen der Welt bewusst zu werden, denen wir nicht gleichgültig und tatenlos gegenüberstehen können", sagte der Pontifex beim Angelus-Gebet nach der Neujahrsmesse auf dem Petersplatz in Rom. "Jeder von uns muss sich einbringen, damit wir eine wirklich gerechte und solidarische Gesellschaft schaffen können." Zehntausenden Rom-Pilgern wünschte Franziskus ein gutes Neues Jahr.

Zuvor hatte Jorge Mario Bergoglio auch in der Predigt seiner ersten Neujahrsmesse als Papst den Wunsch nach Frieden bekräftigt. Im neuen Jahr sollten "Worte der Stärke, des Mutes und der Hoffnung" die Menschen begleiten. An der Messe nahmen auch Sternsinger aus Deutschland und Österreich teil.

Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ermunterte die Christen zu mehr Einmischung und Einspruch gegen Ungerechtigkeit. Die Kirche solle dem Vorbild von Papst Franziskus folgen und das Gespräch auch mit Kritikern und Zweiflern suchen.

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann begrüßte die "Blickwendung" mit der Wahl des nichteuropäischen Papstes Franziskus ebenso. "Wir waren vielleicht auch schon zu lange der Nabel der Welt oder haben uns dafür gehalten", sagte Lehmann in seiner Silvesterpredigt.

Gleichfalls thematisierte der Kölner Kardinal Joachim Meisner den Wechsel im Vatikan. Dass erstmals ein Nichteuropäer Papst geworden sei, mache deutlich, "dass in der Weltkirche Europa nicht mehr die Führung auf allen Gebieten hat". Zudem klagte Meisner über ein immer weiter um sich greifendes religiöses Desinteresse.

(EPD)
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