Tipps für die Reise Venedig auf den zweiten Blick

Venedig · Die 58. Biennale ist die denkbar größte und demokratischste Kunstveranstaltung der Welt – und das auch noch in einer der schönsten Städte der Welt. Die Schau geht noch bis November.

 Die Performancearbeit „Sun & Sea (Marina)“ des litauischen Pavillons.

Die Performancearbeit „Sun & Sea (Marina)“ des litauischen Pavillons.

Foto: dpa/Felix Hörhager

Jeder will einmal im Leben zur Biennale nach Venedig, doch viele Menschen haben Angst, sich in dem von Touristen überspülten Sehnsuchtsort zu verlieren. Dabei ist die Stadt sehr übersichtlich, und die Sorge ist unbegründet, auch wenn die Kunstbiennale läuft. Es kommt keine Schwellenangst auf, die Mega-Ausstellung ist locker aufgebaut, interessant und anregend. Wann hat man sonst Gelegenheit, so viele unterschiedliche künstlerische Positionen an einem Ort zu sehen?

Es ist nicht teuer und nicht insiderisch, sondern ein feingestimmter Jahrmarkt der Kunst. Um die Hauptausstellungen zu sehen, braucht man etwa zwei Tage und bequeme Schuhe. Hier einige Empfehlungen für Venedig, seine Biennale und den zweiten Blick.

Losung 91 Länder geben in den Pavillons ihr Bestes aus ihrem aktuellen nationalen Kunstbetrieb, daneben hat US-Kurator Ralph Rugoff 79 internationale Positionen im Hauptgebäude versammelt. Diesen Künstlern begegnet man ein zweites Mal in den Hallen des Arsenale. „May You Live In Interesting Times“ heißt die Losung, national versus international beschert auch eine Suche nach gemeinsamen Nennern – fast wie in der Politik. Dahinter steckt ein utopischer Anspruch: „Die Idee, dass Kunst und Kultur uns alle zusammenbringt und wir in diesem wunderbaren Austausch zueinander treten“, so Rugoff.

Goldener Löwe Unter den Pavillons haben sich Publikumslieblinge herauskristallisiert, etwa der aus Kanada, der berührende Filme von den vertriebenen Inuit zeigt. Oder Litauen mit einem echten Strand und lebenden singenden spielenden Menschen in Begleitung von Hunden. Dafür gab es den Goldenen Löwen – unbedingt ansehen. Kritikerliebling ist der Ghana-Pavillon, eher unbedeutend der deutsche Pavillon der Künstlerin Natascha Süder Happelmann.

Nebenschauplätze Neben anderen ist Günther Förg im Palazzo Contarini Polignac, Dorsoduro 874, empfehlenswert, ebenso Jannis Kounellis in der Fondazione Prada, Ca‘ Corner della Regina, Santa Croce 2215.

Preise Es gibt ein Ticket für alle Biennale-Schauen, in den Giardini (Gärten mit Länderpavillons), im Arsenale (alte Schiffswerft mit Ausstellungen) und an weiteren Orten. Eintritt 25 Euro, Studenten 16 Euro, Familienkarte 48 Euro, Dauerkarte 85 Euro. Im Internet vorbestellbar unter: www.labiennale.org

Reisebüro Venezianische Agenturen kooperieren mit deutschen Reisebüros. So ist es am übersichtlichsten für Erstlinge, zumal ohne Italienisch-Kenntnisse, sich ein Reisepaket zusammenstellen zu lassen.

Anreise Es gibt viele Arten der Anreise nach Venedig. Mit dem Auto benötigt man sicher einen halben Tag und muss sich vor Venedig ein Parkhaus suchen, das es an mehreren Stellen gibt und idealerweise Shuttle-Dienste anbietet (www.parkvia.com). Mit dem Zug ist es deshalb herrlich, denn die Einfahrt in die Lagunenstadt ist der beste Aperitif. Flüge werden von Eurowings angeboten.

Unterkunft Venedig ist in Biennale-Zeiten teuer, zumal wenn die Ansprüche hoch sind. Kleine Apartments sind erschwinglicher, hilfreich ist auch die Mietwohnzentrale www.mwz-online.com. Allgemein sollte man Hotels in den weniger zentralen Stadtteilen bevorzugen, etwa im Dorsoduro, oder im nahegelegenen Mestre.

Verkehr In Venedig angekommen, genießt man den perfekten Schiffsverkehr auf den Kanälen. Am besten bucht man alle Tickets vorab im Internet, ob Wassertaxi, Flughafenbus oder Vaporetto (Wasserbus). Bei der Planung der Wege zur Unterkunft sollte man allerdings bedenken, leichtes Gepäck dabei zu haben. Kinderwagen und Rollstühle haben es schwer in der Stadt, in der bis zu 400 Brücken überwunden werden müssen.

Essen und Trinken Auf dem Biennale-Gelände gibt es Cafés, ordentliche Toilettenanlagen, und in der Umgebung der Giardini liegen gute Restaurants. Für Träumer muss ein Ausflug zum Markusplatz ins ebenso noble wie teure Café Florian drin sein. In Venedig trinkt man Bellini, und wer für die Reise gespart hat, kann man sich ein Mittagessen in der unvergleichlichen Harry’s Bar leisten.

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