Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben
EILMELDUNG
Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben

Prokofieff-Oper in Krefeld bejubelt

Kleptomanie ist unter Komponisten eher ein Kavaliersdelikt, zumal sich die meisten Diebstähle unwillentlich ereignen, wie Schlafwandeln. Wer sie bemerkt, staunt ein bisschen – so wie jetzt in Krefeld, wo das Publikum bei Sergej Prokofieffs Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" jene berühmte Melodie hörte, die John Williams später für den Marsch der Ewoks aus "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" verfremdet zweitverwertete. Wer George Lucas' Film kannte, durfte lächeln: Gut geklaut! Gut erinnert!

Prokofieffs Oper wurde 1921 in Chicago uraufgeführt, erfreut sich aber auch in Europa großer Beliebtheit. Ein Märchen mit grotesken Schüben und fröhlichem End' sieht man immer gern. In Ansgar Weidners Krefelder Inszenierung gefielen vor allem die surrealen Details wie der rapide Wuchs der Orangen oder die Umgarnung der fetten Köchin. Leider bediente Weidner das Fach der Klamotte mit brutalstmöglichem Augenrollen, Armrudern und dem Wunsch, mit Amüsiermeilenstiefeln voranzukommen. Die Melancholie des Stücks wurde in einer dröhnenden Spielkarten-Szenerie (Ausstattung: Robert Schrag) zugewitzelt.

Musikalisch hingegen war's ein Vergnügen. Graham Jackson am Pult der höchst akzeptablen Niederrheinischen Sinfoniker eilte zu Recht nicht im Parforcetempo durch die virtuose Partitur, sondern lauschte Prokofieffs Kunstfertigkeiten nach. Die Koordination zwischen Bühne und Graben gelang insgesamt gut. Aus dem soliden Ensemble stachen Daniel Kirch (heldischer Prinz), Markus Heinrich (quicker Truffaldino), Isabelle Razawi (bestrickende Ninetta), Eva Maria Günschmann (schurkische Clarissa) und Janet Bartolova (majestätische Fata Morgana) heraus. Aus dem Beifall stachen einige Bravi heraus. WOLFRAM GOERTZ

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort