Kritik vom Intendanten Peymann: "Müllers Werke sind verkrampft"

Berlin (rpo). Harte Worte in Berlin: Claus Peymann, Chef des Berliner Ensembles (BE) macht keinen Hehl daraus, dass er die Stücke von Dramatiker Heiner Müller nicht leiden kann. Sein Hauptvorwurf: Müller sei "Rededichter" und kein "Schreibedichter" gewesen. Etwas deutsch Verkrampftes sein in seinen Werken zu finden, so der Intendant.

 Claus Peymann hält mit seiner Kritik nicht hinterm Berg.

Claus Peymann hält mit seiner Kritik nicht hinterm Berg.

Foto: ddp, ddp

Der Berliner Tageszeitung "B.Z." sagte Peymann, man merke Müllers Stücken die "unsägliche Mühe", die er damit gehabt habe, auch an. "Aber weil man in der DDR nicht sagen konnte, was man dachte, musste Müller es eben aufschreiben", betonte Peymann.

Müller und er seien immer sehr gegensätzlich gewesen, fügte er hinzu. "Er war mir fremd und ich ihm wahrscheinlich auch unheimlich." Am Berliner Ensemble, der letzten Wirkungsstätte von Müller, wurde am zehnten Todestag des Dramatikers das Stück "100 Fragen an Heiner Müller - Eine Séance" uraufgeführt. Das Werk des Journalisten Moritz von Uslar und des Bochumer Dramaturgen und künftigen Schauspielchefs der Salzburger Festspiele, Thomas Oberender, versteht sich als Annäherung an den Dichter und Intendanten des BE, der am 30. Dezember 1995 starb.

Peymann kündigte zugleich an, dass das BE zum 50. Todestag von Bertolt Brecht im August ein großes dreiwöchiges Brecht-Festival veranstalten werde. "Die Stadt wird ein Gesicht haben - und das ist das Gesicht von Brecht", betonte er. "Dagegen wird die WM nichts sein."

(afp)
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