Dortmund Peter Maffay redet sich bei seinen Konzerten in Rage

Dortmund · Peter Maffay fällt vom BMX-Rad, als er beim Auftritt in der Westfalenhalle den coolen Motorrad-Rocker andeuten will. Als er einer Besucherin ihre gewonnene Gitarre überreicht, gibt er sich als hölzerner Entertainer. Bei einer Predigt gegen Extremismus und Terror redet er sich leicht unkontrolliert in Rage: "Kriegt ihr auch das Kotzen beim Nachrichtenschauen?" Doch genau deshalb lieben ihn seine Fans und bescheren dem 65-Jährigen 45 Jahren nach Karrierestart ausverkaufte Konzerte: weil Maffay ein Original ist, ein Rohdiamant. Einer, der sich nicht verbiegen lässt.

Die Euphorie in der Westfalenhalle ist riesig. 14 000 Menschen klatschen im Takt, singen jedes Wort mit. 17 000 sind es einen Tag später in Köln. Dabei sind es keine langjährigen Hits, mit denen Maffay in sein gut dreistündiges Marathon-Konzert einsteigt. Es ist Material vom aktuellen Album "Wenn das so ist".

Die Dimension von Treue, die seine Fans dem Deutschrocker mit rumänischen Wurzeln entgegenbringen, ist außergewöhnlich. Das aktuelle Werk ist sein 16. Nummer-eins-Album. Er spielt es komplett, und alle dieser zwölf Songs könnten bereits in den 1980er-Jahren erschienen sein, als der markige Deutschrock zu einem ersten Höhenflug ansetzte. Mittelharte Rockgitarren treffen auf einfache Harmonien und eingängige Refrains. "Das Saxophon ist wieder da!", ruft Peter Maffay aus, als Saxophonist Everette Harp ein ausuferndes Solo beendet hat.

Klar, ohne Saxophon ist diese Art Musik eigentlich gar nicht denkbar - und schon gar nicht das umjubelte Best-of-Set, das Sänger und Band zum Finale mit dem Titel "Eiszeit" einläuten.

(RP)
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