Paul Dessaus „Lanzelot“ Die Oper, die Walter Ulbricht suspekt war
Weimar · An Paul Dessaus anspielungsreicher Oper „Lanzelot“ von 1969 hatte die DDR-Obrigkeit schwer zu knabbern. Jetzt gibt es das Werk endlich auf CD.
15.01.2023
, 18:00 Uhr
Er vertraute der Partei, aber die Partei vertraute ihm nicht. Sie sah sich ja als große Mutter, die nur das Beste wollte und dafür eine gewisse Anpassung verlangte. Der DDR-Komponist Paul Dessau aber, in politischer Gesinnung und Klangsprache bislang systemkonform, brachte im Jahr 1969 einen Stoff auf seine Notenlinien, der dem SED-Politbüro suspekt war. Noch dazu diese Musik: tosend, bizarr, schwer zu fassen, mit seltsamen Zitaten von Händel über Wagner bis Tschaikowski, plötzlich ergreifend schön, dann wieder abstoßend in ihrer sorgsam komponierten Hässlichkeit.