Emeretierter Papst kritisiert deutsche Amtskirche Benedikts Kritik ist unverantwortlich

Meinung | Rom · In einem Interview macht Benedikt XVI. kirchliche Amtsträger hierzulande mitverantwortlich für den „Auszug vieler Menschen aus der Welt des Glaubens“. Mitten in der Endphase des Synodalen Wegs werden seine Worte zu einem scharfen Kommentar gegen deutsche Reformbemühungen.

 Der emeritierte Papst Benedikt XVI.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Der Papst macht wieder einmal Kirchenpolitik. Nicht aber der amtierende, der emeritierte. Benedikt XVI. wirft in einem schriftlich geführten Interview den katholischen Amtsträgern hierzulande vor, dass sie eben genau das seien: Vertreter bloß einer Amtskirche und somit Sprecher eines Apparats, aber keine wahren Verkünder des Glaubens. Die Folge davon sei der anhaltende Auszug der Menschen aus der Welt des Glaubens. Das ist – salopp gesprochen – starker Kirchentobak. Denn nicht der sexuelle Missbrauch vieler katholischer Priester lässt also nach Benedikts Worten die Menschen auf Distanz zu ihrer Kirche gehen. Vielmehr soll es der Mangel an persönlichen Glaubenszeugnissen sein.