Deutsche Bischofskonferenz „Es wäre schön, wenn wir aufhören würden, im Konflikt zu leben“

Bei ihren dreitägigen Beratungen sollen die deutschen Bischöfe nicht länger im Konflikt leben, wohl aber offen für die Krise sein. Dies schreibt zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung Erzbischof Nikola Eterovic. Auch wurden Medien kritisiert, durch die Klatsch und Geschwätz nach außen dringe.

 Die deutschen Bischöfe auf einer früheren Vollversammlung (Archivfoto).

Die deutschen Bischöfe auf einer früheren Vollversammlung (Archivfoto).

Foto: dpa/Friso Gentsch

Zum Auftakt der digitalen Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe hat der Apostolische Nuntius in Deutschland, der aus Kroation stammende Erzbischof Nikola Eterovic zur Einheit gemahnt. Mit den Worten von Papst Franziskus schreibt er in seinem Grußwort: Es „wäre schön, wenn wir aufhören würden, im Konflikt zu leben, und uns stattdessen wieder bewusst würden, dass wir unterwegs sind, offen für die Krisen“. Die Krise sei immer Bewegung und  nur ein Teil des Weges. „Der Konflikt hingegen ist ein scheinbarer Weg, ein Herumbummeln ohne Ziel und Zweck, ein Verweilen im Labyrinth, eine reine Energieverschwendung und eine Gelegenheit für das Böse“, heißt es in dem Grußwort.

Ohne auf konkrete Probleme einzugehen, schreibt der 70-jährige päpstliche Botschafter, dass ja auch die katholische Kirche in Deutschland „sich in einer Krise“ befinde. Nach Aussagen von Papst Franziskus aber müsse die Krise akzeptiert und angenommen werden „als eine Zeit der Gnade, die uns gegeben ist, um Gottes Willen für jeden von uns und für die ganze Kirche zu verstehen. Wir müssen uns auf diese scheinbar widersprüchliche Logik einlassen, die uns sagt: ‚Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark‘.“

Dabei macht Erzbischof Eterovic auch einen Unterschied zwischen Krise und Konflikt: „Während die Krise im Allgemeinen einen positiven Ausgang hat, insofern sie die Möglichkeit zum Wachstum bietet, bleibt der Konflikt negativ, denn er bringe nach Franziskus Worten „immer Auseinandersetzung, Wettstreit und einen scheinbar unlösbaren Antagonismus hervor, bei dem die Menschen in liebenswerte Freunde und zu bekämpfende Feinde eingeteilt würden – wobei am Schluss nur eine der Parteien als Siegerin hervorgehen könne. Dies habe den Verlust des Sinns für die tiefe Einheit der Wirklichkeit zur Folge.

Das aber sei besonders schädlich für die Kirche. Denn interpretiere man sie nach den Kategorien des Konflikts – also rechts und links, progressiv und traditionalistisch – würde man sie fragmentieren, polarisieren und am Ende pervertieren. Darum mahnt Papst Franziskus, wie er im Grußwort ausführlich zitiert wird, nicht über andere zu klatschen. „Das erste Übel, zu dem der Konflikt uns führt und von dem wir versuchen sollten uns fernzuhalten, ist eben das Geschwätz.“ Das gilt nicht nur für die Römische Kurie. Das Geschwätz hat negative Folgen. Klatsch dringt nach den Worten des Botschafters „auch durch gewisse Medien zu uns“ und  würde uns in der traurigsten, unangenehmsten und erstickendsten Selbstbezogenheit einschließen.

Auf ihrer dreitägigen Versammlung beraten die 68 Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz. Im Mittelpunkt soll ein Studientag zu den Erfahrungen mit Kirchenaustritten und Kirchenverbleib stehen.

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