Oper in Düsseldorf Ballettpremiere mit Sprengkraft
Kurz vor der Sommerpause zeigt Demis Volpi noch einmal ein großes Handlungsballett auf der Bühne der Rheinoper in Düsseldorf. Er hat das romantische Ballett „Giselle“ neu inszeniert. Diese Tänzer sind in den Hauptrollen zu sehen.
Ballettchef Volpi erzählt „Giselle“ aus einer neuen Perspektive als eine Geschichte von verpassten Chancen. Der Fokus liegt auf der Begegnung zweier Frauen: Giselle (Futaba Ishizaki) und Bathilde (Doris Becker). Das Stück hat einen doppelten Boden, weil es im ersten Akt auf der Bühne von den Geschehnissen hinter den Kulissen einer Ballettinszenierung erzählt.
Futaba Ishizaki tanzt die Titelrolle Giselle. In Volpis Version des Klassiker ist Giselle eine Ballettänzerin. Sie wird von Hilarion, dem Star des Abends, umworben. Nach der Vorstellung trifft sich hinter der Bühne auf Bathilde. Sie kommen sich über die Begeisterung fürs Tanzen näher. Doch die Begegnung währt nur kurz. Ishizaki ist seit 2020/ 2021 am Rhein. In Roland Petits „Carmen“ tanzte sie die Titelrolle. Bei John Neumeier in Hamburg hat sie zu Beginn ihrer Karriere bereits die Giselle getanzt.
Doris Becker tanzt in der zweiten weiblichen Hauptrolle die Bathilde, die Frau von Albrecht. Giselle und Bathilde sind fasziniert voneinander. Bathilde entscheidet sich mit ihrem Mann zu gehen und lässt Giselle zurück. Als alte Frau blickt sie im zweiten Akt zurück auf ihr Leben und begegnet immer wieder Giselle. Doris Becker ist seit 2009 Mitglied der Compagnie. Im „Krabat“ tanzte sie die Worschula und in „Carmen“ die Banditin.
Daniele Bonelli ist in der Rolle von Albrecht, dem Mann von Bathilde, zu sehen. Der Italiener ist seit der Spielzeit 2020/ 2021 Mitglied der Compagnie. Er tanzte unter anderen den Tonda in „Krabat“ und den Onkel im „Nussknacker“.
Damián Torio tanzt den Hilarion. Er ist im Stück der Star der Compagnie. Er umgarnt Giselle, aber sie bleibt abweisend. Bathilde sieht das im kurzen Moment ihrer Begegnung und ist von seiner Präsenz verunsichert. In „Krabat“ tanzte Torio den bösen Meister. Er ist seit 2020/ 2021 beim Ballett am Rhein.
Yoav Bosidan spielt in „Giselle“ den Ballettmeister und gehört im zweiten Akt zu den „Wilis“. Sie sind in Volpis Version keine Frauen, sondern geschlechtslose Wesen. Sie verkörpern Erinnerungen, Möglichkeiten, Erträumtes und Momente, die in der Rückschau hängen geblieben sind.
Virginia Segarra Vidal tanzt in der Rolle der Kostümassistentin. Sie bringt Tutus und Spitzenschuhe. Später gehört sie zu den Wilis. Virginia Segarra Vidal ist seit 2011/ 2012 Mitglied der Compagnie und choreografiert auch selbst.
Mariana Dias tanzt die Rolle einer Bühnentechnikerin. Als Teil der Choreografie wird die Bühne umgebaut. Später tanzt sie bei den Wilis. Die Brasilianerin gehört seit 2009 zur Compagnie. Im „Nussknacker“ tanzte sie Tante Wirbelwind.
Demis Volpi, Chefchoreograf des Balletts am Rhein, hat eine eigene Version des romantischen Ballettklassikers „Giselle“ entworfen. Sein Handlungsballett unterscheidet sich von anderen, herkömmlicheren Inszenierungen, bei denen sich das Bauernmädchen Giselle unstandesgemäß in den adeligen Albrecht verliebt.