Düsseldorf NRW-Staatspreis geht an Günther Uecker

Düsseldorf · Der von Düsseldorf aus weltweit agierende Nagelkünstler erhält im Oktober die angesehene Ehrung.

Der NRW-Staatspreis wird in diesem Jahr dem Künstler Günther Uecker zugesprochen. Das Werk und Schaffen des in Düsseldorf beheimateten Kosmopoliten habe in hohem Maß dazu beigetragen, das internationale Ansehen des Kulturlandes Nordrhein-Westfalen zu steigern, sagte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Der 85-Jährige erhält die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung am 22. Oktober im ehemaligen Ständehaus.

Günther Uecker nimmt den Preis sehr gerne an. Er freut sich, in einer Reihe mit Persönlichkeiten zu stehen, die er persönlich hoch schätzt. Regisseur Roberto Ciulli war der zuletzt Ausgezeichnete im Jahr 2013. Davor waren es vorbildhafte Menschen wie u.a. die Choreographin Pina Bausch, der Schriftsteller Lew Kopelew, der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, und der Philosoph Jürgen Habermas. Uecker ist (wegen früherer Mehrfachvergaben) der 52. Preisträger des 1986 geschaffenen Preises, der zum 40. Geburtstag des Landes gestiftet wurde. Im vergangenen Jahr fiel er wegen der Haushaltssperre in NRW aus.

Staatspreisträger sind Persönlichkeiten, die in ihrem Leben herausragende Leistungen erbracht haben. Dass Uecker diese Maßgabe auf seine Weise erfüllt, bedarf wohl kaum einer Erklärung. Der an der Ostsee geborene Wahl-Düsseldorfer ist in seinem Handeln und Denken auf den Menschen und die Welt, in der er lebt, ausgerichtet. Sein umfassendes Werk, das seit den 1960er Jahren im internationalen Kontext wie auch im Umfeld der Düsseldorfer Akademie entstand, kündet davon. Einer wie Günther Uecker verbindet mit seiner Kunst stets Botschaften. Dabei will er keinesfalls belehrend sein - eher erklärend, aufklärend, inspirierend.

Einer von Ueckers Leitsätzen lautet: Wo das Wort versagt, beginnt das Bild. Seine Werke bezeichnet er gern als Liebesbriefe - das Liebesbegehren bezieht sich auf Menschen, sagt er. Und dass er verstanden werden will. Die Resonanz seiner ersten großen Einzelausstellung in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die Anfang dieses Jahres lief, war für ihn überwältigend.

Mit dem Nagel wurde Uecker berühmt, er ist das Instrument, das er früh ergriff, weil es dem Zeichenstift überlegen war, weil es mehr Druck vertrug. Dass sich viele hundert mit Wucht eingeschlagene Stahlstifte zu federleicht schwebenden Motiven fügen, zu einer geheimnisvollen Formel, die nur Uecker kennt, ist sein künstlerisches Verdienst.

Hannelore Kraft erinnerte daran, dass Uecker 1955 sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie aufgenommen und sich 1961 der Künstlergruppe "Zero" von Heinz Mack und Otto Piene angeschlossen hatte. Er war Teil der Avantgarde. Die internationale "Zero"-Ausstellung ist nach New York und Berlin derzeit in Amsterdam zu sehen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort