Düsseldorf NRW-Rekord: 400.000 besuchen NS-Gedenkstätten
Düsseldorf · Die nordrhein-westfälischen NS-Gedenkstätten sind im vergangenen Jahr von 400.000 Menschen besucht worden; so viel wie nie zuvor. Diese Orte der Erinnerungskultur gewinnen in der Region an Bedeutung, auch 74 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz.
Für das kommende Jahr erhöht das Land die Förderung für Gedenkstätten um 20 Prozent und stellt den Einrichtungen 1,8 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Besucherzahlen steigen kontinuierlich, der Etat wird höher – dennoch haben die Gedenkstätten in NRW viele Aufgaben für die Zukunft zu lösen. „Die Einrichtungen erleben gerade einen Generationswechsel“, sagt Klaus Kaiser, parlamentarischer Staatssekretär im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft. Manche der ehrenamtlich geführten Gedenkstätten seien in ihrer Existenz gefährdet. „Vor dem Hintergrund zunehmender antisemitischer Vorfälle ist es heute wichtiger denn je, über die Verbrechen des Nationalsozialismus aufzuklären“, so Kaiser. Der Staatssekretär lobte die Vielfalt der Gedenkorte in NRW: Das Spektrum reiche von professionell aufgestellten Häusern wie dem NS-Dokumentationszentrum in Köln mit 90.000 Besuchern im Jahr bis hin zu kleineren Einrichtungen wie dem Humberghaus in Dingden, das jährlich 800 Menschen empfängt.
Die meisten Gedenkstätten in NRW werden von den Kommunen getragen, diese kommen mit 70 Prozent auch für den Großteil der Finanzierung auf. Insgesamt stehen den Einrichtungen für 2019 rund zehn Millionen Euro zur Verfügung. Das Land fördert sie mit 1,8 Millionen Euro, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. „Bis 2008 mussten wir mit dem Land ringen, um ein Etat von 118.000 Euro zu erhöhen“, sagt Werner Jung, stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte in NRW. Die Steigerung der Besucherzahlen und der Landesförderung bezeichnete Jung als Erfolgsgeschichte.