NRW gedenkt der Opfer der Novemberpogrome

Düsseldorf Kein anderes Ereignis markierte die Abwendung des nationalsozialistischen Regimes vom Schein rechtsstaatlicher Tradition hin zur physischen Verfolgung der Juden so sehr wie der Beginn der Novemberpogrome 1938. Heute jährt sich das Datum zum 76. Mal. Die Pogrome kennzeichnen den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündete. Deutschlandweit finden nun Gedenkfeiern statt.

Damals verloren 400 in Deutschland lebende Juden in der Woche des 7. bis 13. November 1938 ihr Leben, wurden entweder ermordet oder in den Selbstmord getrieben. 1400 Synagogen und Versammlungsräume sowie tausende jüdische Friedhöfe, Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört. Während der Novemberpogrome, die in der "Reichskristallnacht" (vom 9. auf den 10. November) ihren Höhepunkt fanden, wurden auch im Rheinland nahezu alle Synagogen vernichtet. Die vom NS-Regime organisierten und gelenkten Gewaltmaßnahmen richteten sich gegen Juden im gesamten Deutschen Reich. In der Folge der Novemberpogrome wurden schätzungsweise 30 000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert. Allein in Düsseldorf wurden in der "Reichskristallnacht" sieben Juden ermordet, 70 Menschen brutal misshandelt. Die Synagoge in der Kasernenstraße mitsamt dem Gemeindehaus, der jüdischen Volksschule und der Rabbinerwohnung wurde in Brand gesetzt.

Aktuell zählt der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein acht Gemeinden mit über 16 000 Mitgliedern. Damit ist er mit Abstand der größte aller 23 Landesverbände. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf zählt knapp 7000 Mitglieder.

Am Sonntag, 9. November, findet um 15 Uhr im Düsseldorfer Rathaus eine Gedenkfeier mit Landespolitikern und dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Oded Horowitz, statt.

(RP)
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