„Definitive Edition“ des Klassikers Das faszinierende Debüt von New Order

Damals verkannt, heute als meisterlich gewürdigt: „Movement“, das Debütalbum von New Order aus dem Jahr 1981, wird in der „definitiven Edition“ veröffentlicht.

 "Movement", Definitive Edition

"Movement", Definitive Edition

Foto: Warner/warner

Pop Bitte diese Platte nicht von Anfang an hören, sondern zuerst Lied sieben: Es heißt „Doubts Even Here“, und es ist der Gral. Wie langsam es sich aufbaut, und wie großartig nach zwei Dritteln Spielzeit dann der Höhepunkt mit diesem irren Basslauf und der weiblichen Stimme aus dem Background klingt!

1981 veröffentlichte die britische Band New Order das Album „Movement“, auf dem dieses Lied enthalten ist, und damals wurde die Platte noch nicht als das meisterliche Werk wahrgenommen, als das es heute gilt. Die Gruppe war ja aus Joy Division hervorgegangen; deren Sänger Ian Curtis hatte sich das Leben genommen, und die verbliebenen Musiker machten nun unter dem Namen New Order weiter. Sie hatten ihren Sound, der ja stilprägend werden würde für die 1980er Jahre, noch nicht gefunden. Und so mutet „Movement“ wie ein Zwischenwerk an: Dokument des Transit.

Gitarrist Bernard Summner übernahm den Gesang, er orientierte sich stark an Ian Curtis. Auch die düsteren Arrangements mit dem eiskalten Schlagzeug von Stephen Morris, den dramatischen Keyboard-Flächen von Gillian Gilbert und dem grimmigen Bass von Peter Hook erinnern an „Closer“, das wenige Monate zuvor erschienene zweite Album von Joy Division.

Warner Records bringt „Movement“ nun in einer „Definitive Edition“ heraus: Original-LP plus Bildband, DVD mit Live-Auftritten und CD mit Demo-Material. Zu entdecken ist eine faszinierende Platte, die über allen Zuschreibungen schwebt. Sie bietet mit „Doubts Even Here“ und „Dreams Never End“ mindestens zwei Songs für die Ewigkeit. Und „ICB“ und „The Him“ tragen schon Spurenelemente des künftigen elektronischeren Sounds. 1983, kaum zwei Jahre später, veröffentlichten New Order dann den Synthesizer-Hit „Blue Monday“ und veränderten damit den Klang der Gegenwart.

Philipp Holstein

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