Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland Kulturpreis für Museumsinsel Hombroich

Neuss · Die Verleihung soll im Spätsommer stattfinden – im kleinen Kreis, wie es sich in der Corona-Zeit gehört. Aus der privaten Initiative des Düsseldorfer Immobilienhändlers und Kunstsammlers Karl-Heinrich Müller (1936–2003), die 1996 in eine Stiftung überführt wurde, ist ein einzigartiger Ort entstanden.

 Überall begegnet man auf der wundersamen Museumsinsel Hombroich der Kunst von Anatol.

Überall begegnet man auf der wundersamen Museumsinsel Hombroich der Kunst von Anatol.

Foto: dpa/Horst Ossinger

Den Großen Kulturpreis, der mit 30.000 Euro dotiert ist, verleiht die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland in diesem Jahr der Stiftung Insel Hombroich in Neuss, die sich damit auf einer durchaus prominent besetzten Liste befindet: So sind schon Pina Bausch, Hilla Becher, Wim Wenders und zuletzt Andreas Gursky als Bereicherungen für das kulturelle Leben im Rheinland ausgezeichnet worden.

Es ist nicht allein die Kunst eines Jean Fautrier, Lovis Corinth, Alexander Calder, Hans Arp, Henri Matisse, Yves Klein, Francis Picabia, Kurt Schwitters oder Gotthard Graubner, die pro Jahr rund 80.000 Besucher aus dem In- und Ausland vor allem auf die Museumsinsel lockt, sondern auch die womöglich europaweit einzigartige Symbiose aus Kunst und Natur.

Aus der privaten Initiative des Düsseldorfer Immobilienhändlers und Kunstsammlers Karl-Heinrich Müller (1936–2003), die 1996 in eine Stiftung überführt wurde, ist ein einzigartiger Ort entstanden, für den immer noch Müllers, vom Maler Paul Cézanne entlehntes  Motto „Kunst parallel zur Natur“ gilt.

Hinweise, gar Titelbezeichnungen an den Kunstwerken sucht man vergebens. Die wollte schon Müller nicht, und auch seine Nachfolger an der Spitze der Stiftung halten sich daran. Dennoch werden „Insel“ und die auf der anderen Seite,  1994 noch von Müller dazu gekaufte Raketenstation, behutsam  den Erfordernissen der Zeit angepasst. Umfangreiche Sanierungen stehen allein auf der Museumsinsel an. 13,5 Millionen Euro kosten die Umbauten, zu den größten Schwachstellen der einst von Erich Heerich entworfenen Pavillons zählen die Glasdächer und die Heizung. Derzeit ist das Labyrinth, einer der zentralen Pavillons, für die Besucher komplett gesperrt. Die Kunst wurde teilweise ins frühere Atelierhaus des 2013 gestorbenen Malers Gotthard Graubner ausgestellt. Es gehört heute zum Besitz der Stiftung  und wurde entsprechend hergerichtet.

Für den Besucher bedeuten die Bauarbeiten auch neue Wege. Sie wurden teilweise extra angelegt, um dem Baustellenverkehr Raum zu geben, ohne den Besucherstrom zu stören. Dafür sieht es nach Abschluss der Arbeiten aus wie vorher. Denn es gehört zum Prinzip der Stiftung, die Sanierung im Einklang mit dem Wesen der „Insel“, wie sie gern genannt wird,  zu bringen. Es geht, so sagte es der Geschäftsführer der Stiftung, Frank Boehm, nicht darum, internationalen Anforderungen an Museen zu entsprechen, sondern um eine hombroichgemäße Sanierung, „bei der sich die Besucher ebenso wie die Kunst und die Pavillons wohlfühlen“.

Die mit der Auszeichnung verbundenen 30.000 Euro werden im Übrigen nicht in die Sanierung einfließen. Deren Kosten teilen sich Bund, Land, Rhein-Kreis und die Stadt Neuss. Das Preisgeld, so sagt es eine Sprecherin, werde in Stiftungszwecke fließen.

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