Neuseeland bereit für die Buchmesse

FRANKFURT/M Neuseeländer sind ein offenkundig lebensfrohes Völkchen. So war gestern bei der ersten Literaturpräsentation des so fernen Inselstaates – bevor es dann im Herbst Gastland der weltgrößten Buchmesse zu Frankfurt wird – vor allem vom tollen Essen des Landes und dem Sauvignon Blanc die Rede.

Dann kam die Autorin Paula Morris aus Auckland zu Wort, die ihre ramponierte Stimme damit entschuldigte, dass sie am Abend zuvor beim Public Viewing etwas unter die Räder gekommen sei. Auch dies eine Form der Inkulturation. Jedenfalls freut sich Neuseeland schon auf Frankfurt, obwohl das gesteckte Ziel der Verleger verfehlt wurde: Bloß zehn neuseeländische Bücher sind bisher jedes Jahr ins Deutsche übersetzt worden; das wollte man 2012 verzehnfachen. Am Ende sind es doch nur 70 geworden. Dennoch: Es gibt auch eine alte Erzähltradition Neuseelands zu entdecken, die der Maori. Da ihre Geschichten aber als eine Art transmediales Gesamtkunstwerk vermittelt wurden – nämlich mit Tätowierungen und Tänzen, Schnitzereien und der mündlichen Überlieferung – schien es bis vor zwei Jahrzehnten keine Notwendigkeit gegeben zu haben, sie aufzuschreiben. Das ist gottlob nachgeholt worden, so dass die Geschichten nun im Gewand der Schrift die Insel verlassen können. Und mit ihnen werden im Herbst gut 60 Autoren und weitere 100 Künstler zu uns auf die andere Seite der Welt reisen. Vorher aber gab es gestern erst einmal ein Barbecue und natürlich Sauvignon Blanc.

(RP)
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