Zum Konzert mit neuen Einlassplänen Mit Bordkarte in die Tonhalle

Düsseldorf · Ein neues Hygiene-Konzept erlaubt nun die Besetzung des Saals mit mehr als 1000 Besuchern. Am Freitag ist Premiere.

 Der belgische Dirigent David Reiland ist der neue „Schumanngast“ der Düsseldorfer Symphoniker.

Der belgische Dirigent David Reiland ist der neue „Schumanngast“ der Düsseldorfer Symphoniker.

Foto: Tonhalle/Susanne Diesner

Die Corona-Pandemie ist nicht vorbei, doch in der kommenden Konzertsaison dürfen wieder viele Besucher in die Tonhalle: immerhin 1240. 1864 Plätze existieren im Mendelssohn-Saal.  Dabei wird das Parkett bis auf die vorderste Reihe komplett besetzt, auf dem Rang bleibt jede zweite Reihe frei. Möglich wird die relativ hohe Besucherzahl durch ein ausgefeiltes Hygiene-Konzept. Dafür muss der Konzertbesucher ein paar Dinge beachten.

Mal eben an die Konzertkasse und nach Karten fragen – das geht nicht. Denn alle Eintrittskarten sind personalisiert. Plätze werden zugewiesen und einer konkreten Person zugeordnet. Darum darf auch niemand seine Karte verkaufen oder verschenken. Für Abonnenten bedeutet dies: Sie bekommen keine komplette Saisonkarte, sondern die Tickets für jedes Konzert einzeln. Und für Kurzentschlossene gilt auch eine gewisse Planung: Karten gibt es ausschließlich im Vorverkauf.

Auf dem neuen Tonhallen-Ticket steht mehr drauf als sonst. Neben den üblichen Sitzplatz-Koordinaten gibt es eine konkrete Einlasszeit, damit nicht alle Besucher gleichzeitig den Saal betreten. Das ähnelt dem Gruppen-Boarding am Flughafen. Man kann sich auch keinen beliebigen Eingang aussuchen. Aus drei Himmelsrichtungen kommen die Gäste nun ins Haus: Haupteingang, Grünes Gewölbe Rheinseite und VIP-Eingang Ehrenhof-Seite. „Wir haben damit zehn Eingänge“, sagt Intendant Michael Becker. Sieben davon auf der Tonhallen-Terrasse, wo die Türen direkt zum Rang-Aufgang führen.

Die Garderobe wird jedem Parkett-Besucher zugewiesen. Wer auf dem Rang sitzt, muss seine Garderobe mit in den Saal nehmen und kann sie über die Sitzlehne der freibleibenden Reihe vor ihm legen. Und: Während des gesamten Konzertes muss die Mund-Nasen-Bedeckung anbehalten werden. „Bei festen Sitzplätzen ist das Tragen der Maske laut Landesverordnung nicht einmal verpflichtend, wir verlangen das aber vorsichtshalber trotzdem“, sagt Becker. Sämtliche Maßnahmen seien mit Ordnungs- und Gesundheitsamt abgestimmt.

Eine Pause gibt es zwar, die Besucher mögen aber auf den Plätzen sitzen bleiben. Getränke dürfen sie erstmals mit in den Saal nehmen. Und noch eine gute Nachricht für die Tonhalle: Die Abo-Zahlen sind praktisch nicht zurückgegangen. Allerdings werden neue Abos gegenwärtig nicht angeboten. Becker: „Das macht gerade keinen Sinn, erst wieder, wenn das Haus komplett besetzt werden kann.“

Premiere musikalischer und hygienischer Art ist am Freitag, 28. August, mit dem ersten Sternzeichen-Konzert. Am Pult steht der Dirigent David Reiland. Er ist der neue „Schumanngast“ der Düsseldorfer Symphoniker. In dieser Eigenschaft löst er den Schweizer Mario Venzago ab, der zwölf Jahre lang als Erster Gastdirigent und Schumann-Spezialist fungierte. Reiland ist als Orchesterleiter gefragt: Chefdirigent des Orchestre National de Lorraine in Metz und der Sinfonietta Lausanne sowie Erster Gastdirigent der Münchner Symphoniker.

In Düsseldorf ist Reiland kein Neuling: In den vergangenen Spielzeiten war er zweimal Gast, zuletzt im November 2019 mit Schumanns 2. Symphonie. „Das war Liebe auf den ersten Blick mit dieser Symphonie“, sagt Reiland, der das Werk bis dahin noch nicht dirigiert hatte. „Für mich war es auch eine besondere Ehre, mit den Düsseldorfer Symphonikern Schumann aufzuführen – schon allein aufgrund der Schumann-Tradition des Orchesters.“

Auf dem Programm steht allerdings bei Reilands dritten Düsseldorfer Gastdirigat kein Schumann-Werk, sondern Musik von Berg, Mozart und Beethoven. Als Schumanngast werde er aber künftig immer ein Werk des deutschen Romantikers aufs Programm setzen.

Die neuen Rahmenbedingungen wegen der Pandemie halte er als Dirigent für sehr herausfordernd. „Wir müssen ständig mit den Regeln der Physik arbeiten“, sagt Reiland. Die größeren Abstände zwischen den Musikern würden vor allem beim Rhythmus eine frühere Reaktion als sonst erfordern. Das habe sogar einen Vorteil: „Die Musiker hören sich selbst besser, und das führt zu mehr Klang-Transparenz.“

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