Regisseure und ihre Neudeutungen Im Original ist das aber anders!

Bayreuth · Nach der Bayreuther „Tannhäuser“-Inszenierung waren viele Musikfreunde empört: Eine werktreue Inszenierung sei das nicht, vielmehr eine Schändung des Komponisten-Willens. Was wollen diese Kritiker wirklich?

 Tannhäuser als Clown mit Venus, der Liebesgöttin, beim Konsum von Fastfood aus dem Drive-In-Restaurant. Szene aus der aktuellen Bayreuther „Tannhäuser“-Inszenierung.

Tannhäuser als Clown mit Venus, der Liebesgöttin, beim Konsum von Fastfood aus dem Drive-In-Restaurant. Szene aus der aktuellen Bayreuther „Tannhäuser“-Inszenierung.

Foto: Enrico Nawrath

Man kann die Uhr nach ihm stellen. Kaum ist in der Zeitung die Rezension etwa über Mozarts „Figaro“ in einer sehr modernen Inszenierung erschienen, greift Herr B. aus Düsseldorf-Oberkassel zur Feder und schreibt einen Leserbrief, in dem sich Empörung und Fassungslosigkeit spiegeln. So war es auch nach der jüngsten Bayreuther „Tannhäuser“-Produktion, die Regisseur Tobias Kratzer als erregende Ich-Findung eines durch die Welt irrenden Helden angelegt hat. Sehr modern und zugleich intelligent. Viele Video-Sequenzen. Und ein verstörender Schluss mit einem Suizid von Elisabeth.