Elton John wollte sein siebtes Album ursprünglich auf Jamaika aufnehmen, wo die Stones gerade "Goats Head Soup" produziert hatten. Er landete am Tag nach dem Boxkampf Foreman gegen Frazier dort und erlebte eine Insel im Chaos. Als er dann noch sah, dass das Studio nur ein Mikrofon hatte, reiste er samt Band ins Chateau d'Herouville bei Paris. Es heißt, dort gehe der Geist von Frederic Chopin herum, und falls dem so sein sollte, inspirierte er Elton John sehr. In 15 Tagen wurden die Songs eingespielt. Elton John schreibt ja bis heute nur zwei Mal im Jahr Songs, er sagt, er brauche die Karenzzeit, um Ideen anzusammeln, und in Frankreich sprudelten sie geradezu aus ihm heraus.

Genial ist gleich das Eröffnungsstück, die zehnminütige Suite "Funeral For A Friend", die Motive der folgenden Songs anklingen lässt. "Candle In The Wind", "Bennie & The Jets" und das wunderbare Titelstück, das auf den "Zauberer von Oz" anspielt, schließen sich an. Hits wurden außerdem Saturday Nights' Alright For Fighting" und "Harmony". Produzent Gus Dungeon mischte Piano und Schlagzeug in den Vordergrund, der Sound ist umwerfend. Das Album schäumt über vor Adrenalin: Progrock und Glam stehen neben Balladen und Soul- und Gospel-Zitaten. Elton John konnte alles. Nach den Aufnahmen reiste er nach L. A., schloss sich in der Villa von Joan Crawford ein, nahm Drogen, ergab sich dem Alkohol. Er produzierte nie wieder eine solch großartige Platte.