Mannheim Xavier Naidoo entfacht neue Debatte mit Anti-Kriegs-Song

Mannheim · Der umstrittene Sänger Xavier Naidoo (44) hat mit einem Anti-Kriegs-Song eine neue Debatte ausgelöst. Veröffentlicht wurde das Lied von Autor Jürgen Todenhöfer ausgerechnet am Donnerstag - einen Tag vor der Bundestagsentscheidung für einen Bundeswehr-Einsatz in Syrien. "Nie mehr Krieg" wurde auf Facebook bis gestern Nachmittag mehr als zwei Millionen Mal angeklickt.

Xavier Naidoo: Zitate und Sprüche
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Xavier Naidoos umstrittene Äußerungen

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Foto: dpa, fis htf vfd

In dem Lied gibt es einige provokante Zeilen, etwa: "Muslime tragen den neuen Judenstern, alles Terroristen, wir haben sie nicht mehr gern." So zu tun, als stünden Muslime in Deutschland und im Westen kurz vor einem Genozid, sei "an Dummheit, Dreistigkeit und Bösartigkeit kaum zu überbieten", hieß es dazu im Blog Ruhrbarone.de. Auch die Zeile "Nie mehr Krieg, wenn wir das nicht sagen dürfen, dann läuft doch etwas schief" stieß auf Kritik. Niemand verbiete es in Deutschland, öffentlich für oder gegen einen Krieg zu sein, hieß es dazu auf der Seite Tonspion.de.

Todenhöfer, der ein Sachbuch über den Islamischen Staat geschrieben hat, warnte auf Facebook vor einem Militäreinsatz in Syrien: "14 Jahre lang haben wir mit unseren Bomben nicht einmal die Taliban besiegen können. Beim viel gefährlicheren IS wird die planlose Bombardiererei noch weniger erfolgreich sein", schrieb der Journalist.

Der Sänger aus Mannheim ist ohnehin wegen politischer Äußerungen umstritten. Der NDR hatte Naidoo im November als einzigen deutschen Kandidaten für den Eurovision Song Contest (ESC) 2016 in Schweden aufgeboten, die Entscheidung aber nach erheblichen Protesten zurückgezogen. Gestern kritisierte der NDR-Rundfunkrat die ursprüngliche alleinige Nominierung von Naidoo. Die Vorsitzende des Gremiums, Dagmar Pohl-Laukamp, sagte bei der Sitzung, das Verfahren habe "auch im Rundfunkrat zu deutlicher Kritik geführt". Mit der Revision seiner Entscheidung habe der NDR eine langanhaltende Debatte vermieden, "die weit jenseits des musikalischen Kerns des ESC gelegen hätte", so die Vorsitzende.

(dpa)
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