Eklat um Bassbariton Nikitin in Bayreuth "Wusste nichts über Bedeutung der Nazi-Tattoos"

Berlin · Der russische Opernsänger Evgeny Nikitin kannte offenbar die Bedeutung einiger Tätowierungen mit Nazisymbolen nicht, deretwegen er seinen Auftritt bei den Bayreuther Festspielen abgesagt hat.

Evgeny Nikitin - Bassbariton mit Nazi-Tattoo
6 Bilder

Evgeny Nikitin - Bassbariton mit Nazi-Tattoo

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"Es war mir nicht klar, dass die Symbole, die ich als Tattoos trage, in Zusammenhang gebracht oder sogar von Nazis oder Neonazis benutzt werden können", sagte der 38-jährige Russe "Bild am Sonntag". Bei der Generalprobe für den "Fliegenden Holländer" (Premiere am 25.7.) sang bereits an seiner Stelle Samuel Youn die Titelrolle.

Schon am Abend vor seinem Rücktritt hatte der Bassbariton der Zeitung erklärt: "Ich bin mir bewusst, dass die Verbrechen, die in Nazi-Deutschland verübt wurden zu den schrecklichsten Verbrechen gehören, die je verübt wurden." Er habe sich die Tattoos in den Jahren 1989, 1990 und 1991 in Russland stechen lassen, und sie "in Büchern über nordische Mythen und aus Tattoo-Shop-Katalogen ausgesucht."

Nikitin versicherte: "Die Zeichen haben für mich überhaupt keine politische, sondern nur eine spirituelle Bedeutung. Ich war nie Teil einer politischen Partei und bin es auch heute nicht."

Nikitin ist ein gefragter Sänger an den großen Opernhäusern, vor allem für die schweren deutschen Rollen, für den "Holländer", überhaupt für Wagner, aber auch für Richard Strauss. Noch während seines Studiums in St. Petersburg wurde er vom Mariinsky-Theater engagiert. 2002 gab er sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York. 2008 trat er im "Fliegenden Holländer" am Festspielhaus Baden-Baden auf. Im gleichen Jahr debütierte er an der Bayerischen Staatsoper München.

Die Bayreuther Festspiele sollen am kommenden Mittwoch (25. Juli) mit der Aufführung des "Fliegenden Holländers" beginnen.

(APD)
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