Übersicht Von Rock bis Techno unter freiem Himmel: Die Open-Air-Festivals 2006

Hamburg · Nachdem der Winter nun endlich vorbei ist, können Musikfans ihren Festivalkalender planen: Wieder stehen im Sommer unzählige Open-Air-Events an. Bei "Rock am Ring" und Rock im Park" treten als Headliner Metallica und Depeche Mode auf, aber auch abseits des Mainstreams können Konzertentdeckungen unter freiem Himmel gemacht werden.

 Musikalischer Menschenauflauf: „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ bilden zusammen das größte Open-Air-Festival in Deutschland.

Musikalischer Menschenauflauf: „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ bilden zusammen das größte Open-Air-Festival in Deutschland.

Foto: Marek Lieberberg, gms

Konzerte muss man im kleinen, verrauchten Club erleben, am besten direkt vor der Bühne - sagen die einen. Für die anderen spielt sich das wahre Konzerterlebnis auf Open-Air-Festivals ab. Dort müssen sie zwar Gräben zwischen dem Publikum und der Bühne akzeptieren, über die kurzhaarige Muskelmänner als Ordner herrschen. Dafür gibt es aber nicht nur eine oder zwei, sondern häufig gleich mehrere Dutzend Bands zu sehen - und den Campingkurzurlaub auf dem Zeltplatz meist gratis dazu.

 Open-Air-Hotel: In den Zeltstädten am Rande der Festival-Areale wird nicht nur geschlafen, sondern auch gegrillt, was das Zeug hält.

Open-Air-Hotel: In den Zeltstädten am Rande der Festival-Areale wird nicht nur geschlafen, sondern auch gegrillt, was das Zeug hält.

Foto: FKM Scorpio, gms

Deutschlands größtes Open Air steigt traditionell in Form eines Doppelfestivals auf dem Nürburgring und in Nürnberg - dieses Jahr am Pfingstwochenende vom 2. bis 4. Juni und auf jeweils drei Bühnen. Das Programm von "Rock am Ring" und "Rock im Park" ist nahezu identisch: Bands, die am einen Tag in der Eifel auftreten, stehen am nächsten in Franken auf der Bühne und umgekehrt. In Nürnberg wird die Hauptbühne in diesem Jahr wegen der anstehenden Fußball-WM nicht wie üblich im Frankenstadion, sondern nebenan beim Dutzendteich aufgebaut.

Die wichtigsten Zugpferde sind die US-amerikanischen Metal-Stars Metallica und die Elektropopper Depeche Mode. Über den Auftritt von letzteren dürften sich vor allem diejenigen Fans freuen, die jüngst beim Verkauf von Tickets für die reguläre Tournee leer ausgegangen sind. Weitere Höhepunkte sind Placebo, Tool und Franz Ferdinand. Zudem gibt der britische Exzentriker Morrissey seine ersten beiden Deutschland-Konzerte seit fast sieben Jahren. Eintrittskarten kosten inklusive Campingplatz-Nutzung und Gebühren jeweils rund 130 Euro.

Besonders viele deutsche Bands treten dieses Mal beim "Hurricane" und beim "Southside" auf, Deutschlands zweitgrößtem Doppelfestival in Scheeßel zwischen Hamburg und Bremen sowie in Neuhausen ob Eck bei Tuttlingen (Baden-Württemberg). Vom 23. bis 25. Juni stehen zum Beispiel Wir Sind Helden, Fettes Brot, Seeed, Tomte und Element Of Crime auf einer der jeweils drei Bühnen.

10.000 weniger Tickets für "Hurricane"

Ebenfalls mit dabei sind die englischen Senkrechtstarter Arctic Monkeys und Hard-Fi, Adam Green und die Strokes. Beim Kauf der Karten müssen insbesondere "Hurricane"-Besucher in diesem Jahr unter Umständen schnell sein: Das Kontingent wurde im Vergleich zu 2005 um 10.000 auf 50.000 verkleinert. Für beide Veranstaltungen kosten die Tickets rund 90 Euro. Auch hier sind die Camping-Gebühren enthalten.

Zum neunten Mal findet dieses Jahr das "Highfield"-Festival direkt an einem Stausee nahe Erfurt statt - vom 18. bis 20. August und ebenfalls unter reger Beteiligung einheimischer Bands: Neben den Sportfreunden Stiller haben auch hier Wir Sind Helden, Fettes Brot und die Beatsteaks zugesagt. Aus England reisen Massive Attack, aus Schweden Mando Diao an. Tickets sind für 85 Euro zu haben.

Ihren einzigen Deutschland-Auftritt dieses Jahres absolvieren die Elektronik-Pioniere Kraftwerk beim "SonneMondSterne". Wie auch das "Highfield" findet dieses Festival in Thüringen statt: an der Bleilochtalsperre bei Saalburg. Termin ist das Wochenende vom 11. bis 13. August. Weitere Höhepunkte der vor allem für Techno- und House-Fans interessanten Veranstaltung sind DJs wie Sven Väth, Hell und Ricardo Villaobos sowie die britischen Basement Jacks. Tickets kosten rund 70 Euro.

Pet Shop Boys und The Streets in Sachsen-Anhalt

Beim "Melt!"-Festival nahe Dessau (Sachsen-Anhalt) sollen sowohl Freunde elektronischer Musik als auch Indie-Rocker auf ihre Kosten kommen. Auf dem früheren Braunkohletagebaugelände "Ferropolis" geben sich vom 14. bis 16. Juli etwa die Pet Shop Boys, The Streets und Phoenix aus Frankreich die Ehre. Die Bühnen stehen dabei zwischen fünf riesigen, nachts angeleuchteten Kohlebaggern. Eintrittskarten sind für 50 Euro plus Gebühren zu haben.

Als Treffpunkt für Heavy-Metal-Fans hat das "Wacken Open Air" nahe Itzehoe in Schleswig-Holstein einen Namen. Auch zur diesjährigen Auflage vom 3. bis 5. August erwarten die Veranstalter bis zu 30 000 Besucher. Zu den Bands, die auf fünf Bühnen spielen sollen, zählen die Hard-Rock-Urgesteine Motörhead und Scorpions, aber auch die Mittelalter-Metaller Subway To Sally und In Extremo. Mit dem rund 80 Euro teuren Ticket ist die Abkühlung im örtlichen Schwimmbad gratis.

Wer für das Open-Air-Erlebnis ins Ausland fahren, aber dennoch keinen allzu weiten Weg auf sich nehmen will, für den bietet sich das "FM 4 Frequency" auf dem Salzburgring in Österreich an. Dieser liegt unweit der deutschen Grenze. Auf zwei Bühnen treten dort am 18. und 19. August rund 40 Bands auf, darunter wiederum Wir Sind Helden und Franz Ferdinand sowie die Kaiser Chiefs oder Belle And Sebastian. Hier kosten die Tickets inklusive Camping und Gebühren rund 80 Euro.

(gms)
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