Regierung will Clip auf Index setzen Umstrittenes Witt-Video sorgt für Wirbel

Berlin · Der Sänger Joachim Witt fühlt sich nach dem Ärger um sein Musikvideo, das Bundeswehrsoldaten verunglimpft, bedroht. "Wenn ich mir die Kommentare bei Facebook anschaue, da ist unglaublich beleidigendes Zeug dabei. So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte der 63-Jährige in einem Interview.

 Joachim Witt verunglimpft in den Augen der Bundesregierung die Bundeswehr.

Joachim Witt verunglimpft in den Augen der Bundesregierung die Bundeswehr.

Foto: dpa, Jim Rakete

Er ziehe auch strafrechtliche Schritte in Erwägung. "Diese Option halte ich mir offen", so Witt gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Das Video zum Lied "Gloria" zeigt Männer in Bundeswehruniform, die eine Frau vergewaltigen. Es hatte einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Bundesregierung will das Video auf den Index setzen lassen.

Dies sei vor allem Werbung für ihn, sagte Witt. Ob er also dafür sei, dass sein Video für Jugendliche gesperrt werde? "Als Geschäftsmann würde ich sagen: ja. Als Künstler sage ich: mir doch scheißegal." Ihn überrasche die Form des Protestes gegen seinen Clip.
"Wir haben den Kunstbegriff sehr weit ausgedehnt. Aber dafür ist Kunst ja auch da. (...) Die Befindlichkeiten des einzelnen Soldaten werden in dem Zusammenhang, ich würde sagen, bedeutungslos." Er habe recherchiert und über Bundeswehrsoldaten herausgefunden: "Es gibt jährlich rund 80 Fälle von sexuellen Übergriffen, zum Teil Vergewaltigungen. Das ist nachweisbar", sagte Witt, der für den Hit "Der Goldene Reiter" bekannt ist.

Sollte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien den Clip als jugendgefährdend einstufen, darf er nur noch Erwachsenen zugänglich gemacht werden. Mit einer Entscheidung ist kommende Woche zu rechnen.

(dpa)
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