Igor Levit residiert, Daniil Trifonov gastiert Wiedersehen mit zwei Großpianisten

Düsseldorf · In der Tonhalle treten jetzt im Abstand weniger Tage zwei der bedeutendsten Klavierspieler der Gegenwart auf: Igor Levit und Daniil Trifonov.

 Der Pianist Daniil Trifonov.

Der Pianist Daniil Trifonov.

Foto: Dario Acosta/Heinersdorff

Igor Levit, der zweifellos zu den gehypten Musikern der Gegenwart zählt, beginnt am Freitag, 26. November, sein Jahr als „Artist in residence“ der Düsseldorfer Tonhalle. Diesen Status hat er sich nicht schwer erarbeitet, er fiel ihm einfach zu – weil er sich in diesem Konzertsaal ohnedies beheimatet fühlt; weil ihn eine tiefe Freundschaft mit Intendant Michael Becker und Burkhard Glashoff verbindet, dem Chef der Heinersdorff-Konzerte. Beide sind wie Levit eng mit Hannover verbunden – Levit lebt und lehrt dort, Becker und Glashoff wuchsen dort auf.

Momentan geht Levit in Düsseldorf an einer sehr kurzen Leine, denn er kommt aus der Tonhalle praktisch gar nicht mehr hinaus. Im städtischen „Sternzeichen“-Symphoniekonzert spielt er am Freitag, Sonntag und Montag das 3. Klavierkonzert c-Moll von Ludwig van Beethoven. Und als sei das nicht schon anstrengend genug, gibt er am Samstag um 20 Uhr mit dem Pianisten Markus Becker (dem Bruder des Intendanten) ein Duokonzert mit einem faszinierenden Programm: Es erklingen Introduction, Passacaglia und Fuge h-moll op. 96 für zwei Klaviere von Max Reger, die Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56b für zwei Klaviere von Johannes Brahms sowie die Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug von Béla Bartók (mit den Schlagzeugern Andreas Boettger und Klaus Reda).

Demnächst wird Levit noch in weiteren Szenarien in der Tonhalle zu hören sein – unter anderem gibt er im März einen Soloabend mit Schostakowitschs 24 Präludien und Fugen, die er soeben auf Schallplatte aufgenommen hat. Ein weiterer Großpianist, der nun nach Düsseldorf kommt, hat ebenfalls in diesen Tagen eine neue Platte vorgelegt, die zu seiner künstlerischen Verortung beiträgt. Das ist der Russe Daniil Trifonov, der in jener Stadt Nischni Novgorod geboren wurde, in der Levit sein erstes öffentliches Klavierkonzert gab.

Trifonov hat sich soeben einen lang gehegten Wunsch erfüllt: Er hat bei der Deutschen Grammophon das Album „The Art of Life“ aufgenommen, das ausschließlich Werke der Familie Bach enthält – von Johann Sebastian das Notenbüchlein für Anna Maria Magdalena sowie die „Kunst der Fuge“. Hier treffen sich romantische Weltsicht und historische Genauigkeit auf verblüffende Weise. In der Tonhalle wird er am Freitag, 3. Dezember, mit einem der besten Orchester Europas zu hören sein: mit dem Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia aus Rom unter Leitung von Antonio Pappano. Ursprünglich war das Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll von Johannes Brahms geplant, nun zeigt Trifonov, dass er auch ein eminenter Mozart-Spieler ist: Er bietet das brillante Klavierkonzert Nr. 9 Es-Dur KV 271, das „Jeunehomme“-Konzert.

Für die Düsseldorfer Musikfreunde ist dies ein Konzert eines ersehnten Wiedersehens. Nach ihrem letzten Gastkonzert in der Tonhalle hatte der gewaltige Applaus des Publikums den Musikern aus der italienischen Hauptstadt förmlich angetragen: Kommt bitte bald wieder! Dieser Wunsch wird nun erfüllt. Die Römer spielen neben Mozart noch Beethovens „Prometheus“-Ouvertüre sowie nach der Pause die Symphonie Nr. 1 e-Moll von Jean Sibelius.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort