Video-Plattform Wie TikTok die Popmusik verändert

Düsseldorf · Die Video-Plattform wächst rasant. Sie hat Einfluss darauf, wie Hits zu klingen haben und wie sie produziert werden. Es gilt: Wer in die Charts will, darf nicht wie Katy Perry klingen und muss zunächst TikTok erobern.

Man kommt kaum noch mit, so schnell verändert sich Pop derzeit. In den vergangenen Jahren hat sich so viel getan wie in den zwei Jahrzehnten zuvor nicht. Deutlich wird das, wenn man sich drei beispielhafte Hits hintereinander anhört: In Katy Perrys „Firework“ (2010) dominiert ein mächtiger Refrain, der Song läuft darauf zu, vollendet sich geradezu darin. In „Work“ (2016) von Rihanna gibt es im Grunde gar keinen Refrain mehr, das Stück besteht fast ausschließlich aus Hooks, aus Wörtern, Tonfolgen und Effekten also, an die der Zuhörer seine Aufmerksamkeit wie an einen Haken hängt. Und „Yummy“ (2020) von Justin Bieber besteht nur mehr aus Bass, Beats und Atmosphäre – und ist nach dreieinhalb Minuten vorbei.