CD-Kritik System Of A Down: Mezmerize

System Of A Down melden sich zurück - und das gleich zweifach. Die kalifornische Band bietet unter dem Titel "Mezmerize" den härtesten Rock, den man sich vorstellen kann. Im Herbst soll "Hypnotize" folgen. System Of A Down schiekn ihre Fans in nur wenigen Monaten auf eine Reise zwischen "in den Bann schlagen" und "hypnotisieren".

 "Mezmerize" von System Of A Down

"Mezmerize" von System Of A Down

Foto: Sony BMG

Es geht um Liebe, Politik und eine Implosion der Massenmedien mit manchmal verblüffend gelungener Ironie: "Everybody's going to the party have a good time/ Dancing in the desert blowing up the sunshine", singt Serj Tankian in "B.Y.O.B.". Der Song handelt nicht nur vom Aufruhr im Nahen und Mittleren Osten, sondern auch davon, dass vorzugsweise arme Schlucker in den Kampf geschickt werden - ABM der ultimativen Art sozusagen. Und das wird musikalisch alles in einem halsbrecherischen Tempo herausgehauen.

Diese Band teilt aus, und zwar in jedem Lied. Aber sie vermeidet es geschickt, mit dem Finger in eine bestimmte Richtung zu zeigen. Das hätte sie künstlerisch und politisch eingeengt. Sie entgeht dem, indem sie eine Serie korrekt ausgewählter emotionaler Vignetten präsentiert - und den Hörer seine eigenen Schlüsse ziehen lässt. Tankians Gesang ist brilliant wie gewohnt, Gitarrist Daron Malakian erstaunt weiter. Er spielt flammende Soli, um im nächsten Moment in ein Stakkato-Gewitter der rohesten Art zu stürzen, das Fans der Suicidal Tendencies beglücken würde. Wie schnell kann er spielen? Use your imagination - und dann das Doppelte.

Die Album-Aussage macht aber das Besondere aus: Anders als Green Day mit ihrem "American Idiot" drängen System Of A Down den Hörer nicht in eine bestimmte Richtung. Sie zeichnen ein vielschichtigeres Bild der politischen Welt und malen nicht einfach eine Landkarte, wie man sie gerne sehen möchte.

(AP)
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