Stiftungsrat ringt Kürzungen durch Sorbisches National-Ensemble tritt seltener auf

Bautzen (RPO). Das von Sparmaßnahmen betroffene Sorbische National-Ensemble will die Zahl seiner Auftritte in der Spielzeit 2011/2012 um die Hälfte reduzieren. Damit reagiert Intendantin Milena Vettraino auf drastische Kürzungen, die der Stiftungsrat der Stiftung für das sorbische Volk beschlossen hatte.

"Wir wollen unsere Tourneen außerdem als Blöcke gestalten und Gastspielreisen mit mehreren Auftritten in einer Region ins Repertoire aufnehmen, um Geld zu sparen", sagte die Intendantin am Montag in Bautzen bei der Vorstellung des neuen Spielplans für die Spielzeit 2010/11.

Die bisherigen Mittel für das National-Ensemble sollen von 4,9 Millionen Euro jährlich um rund 900 000 Euro gekürzt werden. Außerdem müssen 27 Stellen eingespart werden. In welchen Sparten das geschehe, sei noch nicht klar, sagte Vettraino. Der Vorschlag, das Orchester ganz abzuschaffen, sei jedoch ökonomischer Unsinn, da durch Abfindungen und die Verpflichtung externer Musiker zusätzliche Kosten entstünden.

Ab September 2011 solle die "Sorbische Musikakademie" unter dem Dach des Ensembles gegründet werden. "Wir wollen einen Grundstein für die Nachwuchsarbeit legen und Kurse, Workshops und Sonderprojekte anbieten, um junge Leute für sorbische Musik zu begeistern", sagte Vettraino.

Das National-Ensemble mit den drei Sparten Chor, Orchester und Ballett hat jährlich etwa 100 Aufführungen in der Lausitz und 100 Aufführungen außerhalb der Region, deutschland- und weltweit. Dazu gehören Tanztheater, Märchen für Kinder und Konzerte. In der Lausitz leben etwa 60 000 Sorben, eine slawische Minderheit - 40 000 davon im Osten Sachsens und 20 000 im Süden Brandenburgs.

(DDP/nbe)
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