Madonna, Nelly Furtado, „Die Ärzte” So wird das Musikjahr 2012

Düsseldorf · Die größten Popstars der Welt, Coldplay und Lady Gaga, haben zwar bereits im Jahr 2011 neue Alben herausgebracht – aber auch in diesem Jahr mangelt es dank Künstlern wie Madonna und Muse nicht an großen Namen. Wir blicken auf das Musikjahr 2012.

Das kommt 2012 musikalisch auf uns zu
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Die größten Popstars der Welt, Coldplay und Lady Gaga, haben zwar bereits im Jahr 2011 neue Alben herausgebracht — aber auch in diesem Jahr mangelt es dank Künstlern wie Madonna und Muse nicht an großen Namen. Wir blicken auf das Musikjahr 2012.

Die Fähigkeit des Menschen, sich zu irren, gehört fälschlicherweise zu seinen am wenigsten geschätzten Eigenschaften. Dabei ist sie doch die Grundlage für Überraschungen. Anfang 2011 hatten alle damit gerechnet, dass die Leute wie bescheuert die neue Platte von Coldplay und Lady Gaga kaufen würden. Das taten sie zwar, aber die Gewinnerin des Jahres war die britische Musikerin Adele, die außerhalb ihrer Heimat noch keine Berühmtheit gewesen war.

Madonna muss sich gegen die Gaga beweisen

Für 2012 sind es auch erst nur die großen bekannten Namen, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Was die Veröffentlichungen ausländischer Künstler betrifft: Die Größte unter den Großen ist Madonna, der erfolgreichste weibliche Popstar aller Zeiten. Fast drei Jahre sind vergangen seit ihrem Album "Hard Candy", und in diesen drei Jahren haben sich andere Musikerinnen nach vorne gedrängt, besonders Lady Gaga, die als Gesamtkunstwerk einfach noch eine Nummer mutiger denkt als Madonna.

Die hat in letzter Zeit nur noch mit einem weiteren Kinoflop auf sich Aufmerksam gemacht und mit der Frage, ob sie nun Botox benutzt oder nicht. Ihr Gesicht lässt keine Zweifel zu. Ihr zwölftes Studioalbum soll im März erscheinen. Mit dem muss sie beweisen, dass ihre Gegenwart so hell strahlt wie ihre Vergangenheit.

Vorher aber will eine andere Musikerin beweisen, dass sie kein One- Hit-Wonder ist. Die Amerikanerin Lana Del Rey schaffte es mit ihrem Song "Video Games" bis auf Platz 1 der deutschen Charts und gehörte zu den großen Internetphänomenen des vergangenen Jahres. Ihr Debütalbum "Born To Die" veröffentlicht sie am 20. Januar. Mit dem muss sie sich aus einer Zwickmühle befreien: Klingen alle Songs wie "Video Games", wird sie schnell langweilen. Klingen alle Songs ganz anders, werden die Kritiker schreiben, dass nichts an "Video Games" heranreicht.

Bei zwei anderen Künstlerinnen sind Überraschungen hingegen ausgeschlossen, hohe Verkaufszahlen aber sicher. Katie Melua wird auch auf "Secret Symphony" (2. März) ihren eingängigen Gitarrenfolkpop abliefern, mit dem sie zu einer der erfolgreichsten Solo-Künstlerinnen der Welt geworden ist.

Nelly Furtado holte sich Unterstützung

Nelly Furtado veröffentlicht ihr fünftes Album, das momentan noch "Lifestyle" heißt, im Sommer 2012. Für das hat sie sich mit dem US-amerikanischen Musiker und Produzenten Rodney Jerkins zusammengetan, der schon für Lady Gaga, die Pussycat Dolls und die Black Eyed Peas gearbeitet hat. Auch Timbaland und The Neptunes sollen ihr geholfen haben. All das deutet auf eine zeitgemäße Platte hin, die aber wie so häufig bei Nelly Furtado nicht über das hinausgeht, was andere vor ihr gemacht haben.

In Sachen Rockmusik stehen nur wenige Großereignisse an. Dazu gehört die neue Platte der englischen Rockband Muse, die mit ihren vergangenen Alben "Black Holes and Revelations" und "The Resistance" auf allen wichtigen Musikmärkten in den Top 10 war. Mit ihrer sechsten Platte, die im Oktober erscheinen soll, steht die Band allerdings vor einem großen Problem: Ihr Gigantismus hat die Songs an einen Punkt geführt, an dem sie nicht noch größer werden können.

Bassist Christopher Wolstenholme kündigte deshalb schon an, die Platte würde sich radikal von früheren Werken unterscheiden. Dieser Musikersprech bedeutet in den meisten Fällen bloß, dass sie auf einem Song was ausprobiert haben, der Rest aber genau so klingt wie das Album zuvor.

Musikalische Neuheiten aus Deutschland

Ein Dreikampf der Verkaufszahlengiganten steht bei den deutschsprachigen Alben an. Am 16. März veröffentlicht der Mann, der möglicherweise Bernd mit Vornamen heißt, sich der Graf nennt und sein Projekt Unheilig, seine neue Platte "Lichter der Stadt". Der Vorgänger "Große Freiheit" war das erfolgreichste Album 2010 in Deutschland mit knapp 1,5 Millionen verkaufter Exemplare. Die musikalische Relevanz von des Grafen düsterem Schlagermetal wird sich wie gewohnt in Grenzen halten, der Erfolg — akzeptieren wir es einfach — nicht.

Die erste Single "So wie du warst" (27. Februar) klingt nach allem, nur nicht nach dem Bestreben, irgendwas anders zu machen.

Ab 2013 werden "Die Ärzte” laut Management lange pausieren, vorher aber geht es mit neuer Platte auf Tour. Die erscheint am 13. April, ist der Nachfolger von "Jazz ist anders" (2007) und hat noch keinen Namen. Auf der muss das Trio zeigen, dass es seiner Mischung aus Quatsch und Pop noch Originelles abgewinnen kann.

Campino: "Es hat lange gedauert, bis bei uns der Knoten geplatzt ist."

Ungefähr zur selben Zeit legt auch die andere große deutsche Punkband, die Toten Hosen, ihr neues Album vor. Die Musiker stecken mitten in den Aufnahmen in einem umgebauten Bauernhof im Münsterland. Im Interview mit unserer Redaktion sagte Sänger Campino: "Es hat lange gedauert, bis bei uns der Knoten geplatzt ist."

Hinzu kommen neue Platten aus den ersten Reihen des deutschen Indie-Rocks. Die Jungs von Kettcar waren schon im Studio und veröffentlichen am 10. Februar "Zwischen den Runden", Album Nr. 4. Trompeten, jede Menge Streicher und ein bisschen Elektronik — Kettcar zeigen mit dem kleinen Vorschlaghammer, dass sie sich musikalisch weiter entwickelt haben. Schöner und noch ein bisschen weiser als der Vorgänger.

Die Jungs von Tocotronic sind gerade auf dem Weg in den Bandkeller, um an einem neuen Album zu arbeiten, und haben das auf ihre gewohnt kryptische Art mitgeteilt: "Bald schon werden die Vögel unsere Melodeien von den Bäumen und Dächern singen und es wird ein Freudenfest im klingenden Garten sein."

(rm)
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