3.500 Fans beim Tourauftakt Rosenstolz - Erotische Songs und anzügliche Texte

Berlin (rpo). In den vergangenen 15 Jahren ist viel passiert. Trotz aller Veränderung sind AnNa R. und Peter Plate scheinbar ganz sie selbst geblieben. Das Rosenstolz-Duo brachte nach anderthalbjähriger Konzertpause am Mittwochabend die restlos ausverkaufte Berliner Columbiahalle zum tanzen. Zum Auftakt ihrer Jubiläumstour begrüßten Peter und AnNa die 3.500 Fans mit dem Titel "Willkommen".

Rosenstolz: Umjubelter Tourauftakt in Berlin
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Rosenstolz: Umjubelter Tourauftakt in Berlin

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Foto: ddp

Nach dem Erfolg ihrer vorangegangenen Platte "Herz" und der langen Tournee danach nahmen sich die in Berlin lebenden Musiker nach 13 Jahren ohne Pause eine nach eigenen Aussagen "lebensnotwendige" Auszeit. Ein Jahr lang lebte das Duo abseits vom Presserummel einen ganz normalen Alltag, um jetzt mit ihrem aktuellen und bislang persönlichsten Album "Das große Leben" wieder durchzustarten.

Viele Gäste konnten sich genauso wie Peter an die Auftritte vor zehn Jahren erinnern, als das Rauchen in der Tempelhofer Konzerthalle noch erlaubt war. Doch trotz Rauchverbots in der Columbiahalle ließ es sich der Sänger nicht nehmen, während des Rosenstolz-Klassikers "Die Zigarette danach" an seinem Glimmstängel zu ziehen.

Der erotische Funke zwischen Publikum und Künstlern sprang offenbar regelmäßig über: In jeder Ecke der Halle standen engumschlungene und küssende Pärchen - sowohl Heteros als auch Homosexuelle. Durch lautes Jubeln und Klatschen zeigten die Fans ihren Stars, wie sehr sie auf ein Konzert mit ihnen gewartet hatten.

Das Pop-Duo hatte sich kurz nach der Wiedervereinigung 1991 gegründet. Sängerin AnNa R. stammt aus Ost-Berlin, während Songschreiber und Sänger Peter Plate in Westdeutschland aufgewachsen ist. Anfangs von Experten stark kritisiert, bildete sich eine immer größer werdende Fangemeinde, die sich von den direkten und sehr offenen Texten ("Doch hast du Sex im Hotel/geht's dir wieder gut/und hast du Geld auf der Bank/gibt's auch kein Problem") der deutschsprachigen Combo angesprochen fühlten.

Alte Songs gefeiert

Zu Beginn ihrer Musikerlaufbahn begleitete Peter die Sängerin nur auf seinem kleinen Keyboard, dessen Sound eher "gewöhnungsbedürftig und nach Scooter" klang, wie der männliche Part von Rosenstolz auf der Bühne bekannte. "Wir hatten einen wirklich schlechten Geschmack, aber irgendwie ist das geil."

Doch das Publikum schien am Mittwoch anderer Meinung zu sein und feierte die alten, elektroniklastigen Songs. AnNa R. und Peter Plate spielten zusammen mit ihrer Band sowohl neuere und gefühlsbetontere Songs wie "Nichts von alledem tut mir leid" oder "Auch im Regen" als auch anstößige Klassiker wie "Schlampenfieber" und "Klaus (Trophobie)".

Peter, der ständig auf und ab hüpfte, suchte immer wieder den Kontakt zu den Zuschauern. Im Vergleich dazu wirkte AnNa, die zwischen den Songs meist schwieg, eher schüchtern und zurückhaltend. Nach etwas mehr als zwei Stunden verabschiedeten sich die Musiker von ihren Fans und zeigten sich gerührt über den tosenden Applaus. Als Zugabe sang AnNa noch zwei Titel, die Peter am Flügel begleitete. Auch wenn sie als Abschlusssong "Die Schlampen sind müde" wählten, war dies wohl erst der Anfang einer erfolgversprechenden Tournee.

Weitere Auftritte:
15.04. Frankfurt/Oder
20.04. Cottbus
01.05. Frankfurt am Main
16.05. Zürich
04.06. Kiel
05.06. Hamburg
8./9./10.9. Berlin

(afp2)
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